Den Löwenzahn, den kennt ihr sicher alle. Schon von weitem leuchten uns seine sonnengelben Blütenköpfe entgegen. Bei meinen Kinderführungen schauen wir uns den Löwenzahn immer ganz genau an.
Der Löwenzahn ist ein Korbblütler. Was aussieht wie eine einzige gelbe Blüte, sind eigentlich ganz, ganz viele einzelne Zungenblüten. Mit einer Lupe sieht man das supertoll! Zupfen wir alle Blüten aus, bleibt nur noch das grüne Körbchen übrig.
Auf Englisch heißt der Löwenzahn „dandelion“ (dent de lion), was übersetzt „Zahn des Löwen“ bedeutet. Und tatsächlich, wenn wir das Löwenzahnblatt betrachten, dann hat das wirklich etwas von den spitzen, kräftigen Zähnen eines Löwen. Und die gelbe Blüte, die erinnert uns an die Löwenmähne. Kein Wunder, dass der Löwenzahn ein wichtiges Heilkraut ist. Er gibt uns Menschen jede Menge Kraft und ganz viel Mut. Wenn man das weiß, schmecken die Löwenzahnblätter auch gar nimmer sooo bitter. Na ja, schon noch ein kleines bisschen bitter, das gebe ich zu.
Apropos bitter – es sind u. a. gerade die Bitterstoffe, die den Löwenzahn (Taraxacum officinale) so gesund machen. Außer den Bitterstoffen enthält er jede Menge sekundäre Pflanzenstoffe wie Inulin, Flavonoide und Schleimstoffe, die Vitamine A, B2, achtmal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor wie Kopfsalat.
Löwenzahn ist ein mildes Mittel zur Steigerung der Gallensekretion, wirkt verdauungsfördernd, appetitanregend und ist hilfreich bei Leberbeschwerden, Gicht und rheumatischen Erkrankungen. Die ganze Pflanze, einschließlich der Wurzel, wirkt harntreibend. Löwenzahn ist blutreinigend und gibt unserem Körper im Frühling neue Kraft und Energie.
Die Blüten des Löwenzahns schmecken wirklich nicht bitter. Sie haben ein feines Honigaroma. Schmetterlinge, Bienen und viele andere Insekten lieben ihren Nektar.
Da sich auf den Wiesen die ersten Blüten bereits in zarte Pusteblumen verwandeln, ist es höchste Zeit, mein Lieblingsrezept für Löwenzahnblüten-Sirup mit euch zu teilen.
Erntet die Löwenzahnblüten an einem sonnigen Tag, am besten um die Mittagszeit, wenn sie schön geöffnet sind. Nehmt die noch „knackigen“ Blüten, die gerade erst vollständig erblühen.
Für meinen Sirup zupfe ich die Blüten nicht aus, sondern bereite ihn aus den ganzen Blütenköpfen zu. Dadurch bekommt der Sirup einen Hauch von den gesunden Bitterstoffen ab, was ich richtig gut finde. Wunderschön goldgelb wird er trotzdem.
Löwenzahnblüten-Sirup
Zutaten:
1 Litermaß voller Löwenzahnblüten, bei Sonnenschein geerntet
1 l Wasser
3 Bio-Zitronen, in ½ cm dicke Scheiben geschnitten
1 kg Zucker
¼ Vanilleschote, der Länge nach aufgeschnitten
Zubereitung:
Die geernteten Löwenzahnblüten eine Weile mit einem Tuch abgedeckt im Schatten liegen lassen, damit kleine Krabbeltiere noch die Chance haben zu flüchten.
Die Blütenköpfe von den Stängeln befreien, dann zusammen mit dem Wasser, den Zitronenscheiben, dem Zucker und der Vanilleschote in einem großen Topf aufkochen und zugedeckt 20 Minuten ziehen lassen. Anschließend durch ein sehr sauberes Tuch in einen Topf abgießen. (Die ausgekochten Blüten und Zitronen getrennt zur weiteren Verwendung beiseitelegen). Den Saft ein paar Minuten etwas einkochen lassen. Er sollte am Ende eine leicht bindende Konsistenz haben. Dann heiß in sterile Flaschen abfüllen und verschließen.
Aus den ausgekochten Löwenzahnblüten stelle ich immer einen Löwenzahnblüten-Balsamico her. Ich fände es viel zu schade, die Blüten wegzuwerfen. Ich gebe die Blüten in ein Einmachglas und begieße sie mit 1 Liter gutem Balsamicoessig. Dann lasse ich das Glas 6 Wochen im Keller stehen (dunkel und kühl). Danach seihe ich den Essig ab und fülle ihn in Flaschen um. Der Essig bekommt durch die Blüten eine besondere Note und ist eine wunderbare Salatzutat. Oder träufelt einmal ein paar Tropfen Löwenzahnblüten-Balsamico über einen reifen Gruyère – köstlich!
Auch die Zitronenscheiben bewahre ich auf und schnipple sie peu à peu in unser Müsli. Das schmeckt super und man hat nichts verschwendet.
Der Löwenzahnblüten-Sirup ist mindestens 1 Jahr haltbar (im Kühlschrank). Wir genießen ihn ganz schlicht in gekühltem Mineralwasser, in einer Wiesenlimonade oder als Aperitif in Prosecco. Selbst in einem Salatdressing macht er sich gut.
Für mein Löwenzahnblüten-Tiramisu verwende ich den Sirup und Löwenzahnblüten-Gelee. Das Rezept bekommt ihr auch noch von mir…
Habt eine schöne Woche, ihr Lieben, und bleibt gesund!
Herzliche Grüße von
Regina