Ich bin glücklich, dass meine kleine Wildkräuterwanderung mit anschließendem Wald- und Wiesenpicknick für die
VHS Backnang gestern stattfinden durfte. Es war einfach schön, nach langer Veranstaltungs-Abstinenz, wieder mit einer Gruppe unterwegs zu sein!
Mit super sympathischen, sehr interessierten Teilnehmern, die teilweise schon großes Wildkräuterwissen mitbrachten, ging es durch den Plattenwald.
Unser Thema waren die wilden Pflanzen des Sommers. Viele Kräuter haben im Juli den Höhepunkt ihrer Vegetationsphase erreicht. Es gibt duftende Blüten in Hülle und Fülle, die nun besonders reich an Aromen und heilkräftigen Inhaltsstoffen sind.
An der großen, wilden Brombeerhecke muss man einfach stehen bleiben. Die Brombeere gehört zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse, von der wir noch einige auf unserer Tour kennenlernten.
Auf schmalen Pfaden ging es durch den Wald.
Die Große Brennnessel (Urtica dioica) kennen wir alle. Hier ging es um das Erkennen der männlichen und weiblichen Blüten. Auf dem oberen Bild sieht man eine männliche Pflanze.
Hier eine weibliche Brennnessel, von der man Ende August die gesunden Samen ernten kann – heimisches Superfood, das vor gesunder Inhaltsstoffe nur so strotzt.
Beim Wald-Ziest (Stachys sylvatica), packten wir unsere Lupen aus. Die kleinen, hübschen Lippenblüten sind eines der Erkennungsmerkmale der Lippenblütler.
Auch den vierkantigen Stängel und die viergeteilten „Klausen“ mit den heranreifenden „Nüsschen“ konnte man gut sehen.
Blüten sind wirklich Wunderwerke der Natur! Die Saftmale auf der Unterlippe zeigen den Bestäubern, wo es den leckeren Nektar gibt.
An dieser Stelle: Viele der Fotos hat meine Freundin Ellen auf unserer Tour gemacht und mir für den Post zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank, liebe Elle, für deine wunderschönen Fotos! Du bist ein Schatz!
Die Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), wieder ein Rosengewächs, deren spannendster Teil unter der Erde liegt. Wurzeln sind aber mal ein Thema für den Herbst.
Die kleinen „Igelchen“ der Nelkenwurz.
Am Biotop der Pfaffenrinne angekommen …
… begeisterten uns die vielen duftenden Wildblumen der Magerwiese. Ein Traum für Insekten und Wildkräuterfreunde!
Es gibt unterschiedliche Methoden, um den Geschmack oder die Inhaltsstoffe essbarer wilder Blüten für unsere Ernährung und Gesundheit zu nutzen. Ätherische Öle sind wichtige sekundäre Inhaltsstoffe. Bei den Wildpflanzen sind sie zugleich Bestäuber-Lockstoff und Schutzstoff gegen Gefahren wie Bakterien, Viren, Pilze. Wir Menschen können ätherische Öle über Haut oder Schleimhaut aufnehmen und profitieren auch von der antibakteriellen und antiviralen Wirkung.
Die hübsche Moschus-Malve (Malva moschata).
Der Blutweiderich (Lythrum salicaria).
Die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea).
Die heilkräftige Schafgarbe (Achillea millefolium).
Hier erkennt man wunderschön, die kleinen „Blütenkörbe“ der Schafgarbe. Wie viele Korbblütler hat sie außen Zungen- und innen Röhrenblüten.
Das Echte Labkraut (Galium verum) gehört zur Pflanzenfamilie der Rötegewächse. Wie dankbar bin ich, dass es hier auf der Magerwiese zu finden ist!
Die Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) mit ihren purpurfarbenen Staubfäden ist eine Vertreterin der Braunwurzgewächse.
Weiter ging es Richtung Murr.
Etwas Schatten tat nun richtig gut.
Den Giersch (Aegopodium podagraria) kannten alle. Ich brauchte gar nicht viel über seine Erkennungsmerkmale zu sagen.
Ein Doldenblütler mit zarten, weißen Doppeldolden.
Beim Giersch hatte ich noch nie Guttationstropfen gesehen – ein geniales Foto, Elle!!!
Die sogenannten Guttationstropfen kommen aus dem Innern des Blattes und treten aus „Spalten“ (Hydathoden) an den Blatträndern aus. Man sieht sie häufig beim Frauenmantel.
Die nach Honig und Mandeln duftende „Wiesenkönigin“ – das Mädesüß (Filipendula ulmaria). Wieder eine Vertreterin der Rosengewächse, über die es viel Wissenswertes zu erzählen gab.
Auf der Wiese schauten wir uns die unterschiedlichen Wegerich-Arten an.
Die filigrane, rosafarbene Blüte des Mittleren Wegerichs (Plantago media) mag ich besonders gerne.
Im Schatten durften dann alle dem Spitzwegerich-Märchen lauschen. Nicht umsonst hat der liebe Gott dem Spitzwegerich einen „Heiligenschein“ gegeben.
Auf dem Rückweg entdeckten wir noch das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) und den …
… schon von weitem duftenden (oder auch stinkenden 😉) Echten Baldrian (Valeriana officinalis). Beides Pflanzen, die Seele und Nerven guttun.
Dann tauchte mitten im Wald ein kleines „Tischlein-deck-dich“ auf. Wir hatten unseren Picknick-Platz erreicht.
Harald hatte den Tisch wunderschön für uns gedeckt.
Ein willkommenes Wald- und Wiesenpicknick nach unserer langen Tour.
Passend zum Thema meiner Wildkräuterwanderung hatte ich aus wilden Kräutern und Blüten einige Leckereien für uns vorbereitet:
Blüten-Kräuterbutter (mit Labkraut, Rotklee, Dost, wildem Schnittlauch etc.), Wildkräuter-Schafskäsedip (mit Giersch, Dost, Schafgarbe, Wiesensalbei und Knoblauchsrauke),
Wiesenkräuter-Blümchen (mit Blüten vom Mädesüß, Rotklee, wilden Rosen, Schafgarbe und Holunder und mit Holunderblütengelee gefüllt),
Waldschnecken (mit Wald-Ziest, Giersch, Brennnessel und Knoblauchsrauke),
Melonen-Couscous-Salat (mit Giersch und Ackerminze) und …
… saftige Grünies (mit Zitronenmelisse und Grünsaft aus Vogelmiere, Brennnessel und Sauerampfer).
Die Rezepte werde ich nach und nach hier auf unserem Blog veröffentlichen.
Meinen Teilnehmern nochmals einen lieben Dank für eure Aufmerksamkeit, euer Mitdenken und eure vielen guten Fragen. Mir hat die Wanderung mit euch riesigen Spaß gemacht!!!
Sobald das neue Programm der VHS Backnang veröffentlicht wird, werdet ihr unter unseren Terminen meine neuen Kurse für den Herbst finden.
Nun wünsche ich euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die kommende Woche.
Seid herzlich gegrüßt von
Regina