Am Donnerstag hatte mich eine ganz goldige Gruppe für den Nachmittag gebucht. Mit Kindern die Natur zu erforschen ist immer ein besonderes Erlebnis. Nur spazieren gehen und den Mamas die Pflanzen erklären – das geht natürlich gar nicht 😉.
Darum waren wir als Pflanzenforscher unterwegs. Ihr wisst ja, Forscher entdecken jede Menge neue Dinge und schauen sich alles ganz, ganz genau an. Lupen, Scheren, Messer, Döschen braucht man in diesem Fall dringend, das gehört unbedingt in die Ausrüstung.
Es wurde richtig spannend auf unserer Tour.
Habt ihr euch schon mal überlegt, warum Blumen so bunte Farben haben? Klar, das wussten alle sofort – sie müssen doch die Bienen und Insekten anlocken.
Genau, und manche duften darum auch ganz besonders gut (ich war wirklich verblüfft, wie gut die Kids Bescheid wussten).
Sie konnten mir problemlos erklären, dass die Insekten den süßen Nektar der Blüten trinken und dabei Blütenstaub an ihrem Körper hängenbleibt. Bei der nächsten Blüte kommt dann etwas von dem mitgebrachten Blütenstaub auf die Narbe und zack ist die Blüte bestäubt.
Danach gibt es Früchte und Samen. Das ist wichtig, damit im nächsten Jahr auch wieder Blumen blühen.
Wenn die Samen auf die Erde fallen und genug Wasser haben, keimen sie. Dann wächst wieder ne neue Blume. Eben, so einfach ist das!
Nun hielten wir Ausschau nach allen möglichen Samen. Die Nüsschen der weiblichen Brennnessel sind leicht zu erkennen.
Beim Sammeln muss man aufpassen, die Brennnessel pikt ziemlich. Mit Handschuhen und Schere geht es am besten.
An einigen Stellen wuchs Echtes Mädesüß unter Weiden (gleich zwei Schmerzstiller-Heilpflanzen – das war interessant für die Erwachsenen).
Die Balgfrüchte des Mädesüß sehen aus wie kleine Schneckenhäuser. Das mussten wir uns mit den Lupen ganz genau anschauen.
Dann ging es über den Wiesenpfad in Richtung Pfaffenrinne.
Die Samen der Distel sind Schirmflieger. An jedem Samen hängt ein kleines Schirmchen. Die Samen nennt man Achäne und das Schirmchen Pappus. Sie verbreiten sich, indem der Wind sie wegpustet.
Wo sind die Samen in den Brombeeren? Klar, in den einzelnen Beeren-Kügelchen.
Wisst ihr, dass man aus den Blüten des Drüsigen Springkrauts pinkfarbenen Sirup machen kann?
Wenn man die Spaltkapseln des Springkrauts berührt, sobald sie reif sind, „explodieren“ sie und schleudern die Samen heraus. Die Samen sind übrigens auch essbar. Sie schmecken ein wenig nach Haselnuss, finde ich.
Dieses Foto ist extra für die Mamas, die vom Aroma und den Inhaltsstoffen des Wilden Dosts so begeistert waren. Er wächst inmitten des gelbblühenden Echten Labkrauts auf der Magerwiese.
Die Nachtkerze müsste man in der Dämmerung beobachten. Wenn es dunkel wird, kann man den Blüten beim sich öffnen zuschauen. Das dauert nur wenige Minuten. In den Kapselfrüchten reifen gerade viele kleine Samen. Sie enthalten das wertvolle Nachtkerzenöl.
Die Erkennungszeichen der Wilden Möhre, die zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler gehört, erklärte ich den Erwachsenen.
In diesem „Nest“ der Wilden Möhre konnten wir mit unseren Lupen wunderbar die stacheligen Samen (die kleinen Spaltfrüchte) sehen.
Die Rote Lichtnelke bildet auch ganz besondere Früchte.
Könnt ihr die Zahnkapseln erkennen? Wie kleine Becher mit gezähntem Rand, oder?
Man muss schon ganz genau gucken, aber dann sieht man die winzigen, schwarzen Samen in den Kapseln. Wenn man die Samen aus den Kapseln schüttelt, kann man sie sammeln und woanders wieder Lichtnelken aussäen.
Auch die Moschus-Malve hat interessante Früchte. Sie sehen wie winzige Käselaibe aus.
Darum nennt man sie auch „Katzenkäse“. Sie sind essbar und schmecken ganz lecker, solange sie noch klein und unreif sind.
Das musste natürlich getestet werden.
Mit den Lupen wurde noch einiges genauer betrachtet.
Wie echte Pflanzenforscher.
Die Klettenfrüchte warn dann ein echter Spaß.
Die haften üüüberall! Was man damit alles anstellen kann – super!!!
Sicher hätten wir uns noch eine Ewigkeit mit den stacheligen Kugeln beschäftigen können.
Doch langsam wurde es Zeit für den Rückweg. Wir überquerten die Murr auf dem „Lügenbrückle“. Dazu hatte Iris eine Geschichte.
Unterwegs sahen wir nochmals einige Samen. Schaut, das Kleinblütige Weidenröschen hat auch Schirmflieger.
Der Feldahorn hat Flügelfrüchte. Auch sie werden vom Wind verbreitet.
Und das sind Haselnüsse. Da steckt der Same in einer harten Schale.
Langsam hatten wir alle ganz schön Hunger! Es war auch nicht mehr weit.
Wir hatten viel gesammelt und viel erlebt an diesem Nachmittag!
Bei Iris angekommen, machten wir Blütenbutter aus unseren gesammelten Blüten. Es gab grün-weißen Marmorkuchen und weiße „Nutella“ mit Brennnesselsamen.
Vielen, vielen Dank, liebe Iris, für die vielen schönen Fotos, die du und auch die anderen gemacht und mir zur Verfügung gestellt haben!
Es waren superschöne Stunden mit euch allen!!!
Ich wünsche euch einen gemütlichen Sonntag.
Seid herzlich gegrüßt von
Regina