In diesem Jahr gibt es bei uns nur sehr wenige Schlehen. Die Blüten waren vermutlich dem späten Frost im März zum Opfer gefallen.
Ihr könnt euch denken, wie ich mich freute, als mir ein guter Freund vor zwei Wochen einen ganzen Eimer mit wunderschönen Schlehen brachte. Was für ein Luxus!
Es waren sooo viele, dass ich Likör und Saft zubereiten und noch einige davon einfrieren konnte.
Aus den eingefrorenen Schlehen bereitete ich vor ein paar Tagen ein Schlehen-Orangen-Mus zu. Ein geschmackintensives und aromatisches Stärkungsmittel, das unser Immunsystem pusht und z. B. nach Infekten neue Kraft gibt.
Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schlehdorn, Hecken- oder Schwarzdorn genannt, gehört innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zu den Steinobstgewächsen. Der sommergrüne, sparrige und dornenreiche Strauch oder mehrstämmige Baum wird bis zu drei Meter hoch und bevorzugt einen sonnigen Standort.
Den Schlehdorn findet man an Weg- und Waldrändern, an felsigen Hängen oder in Gebüschen. Bei uns ist er eine weit verbreitete Heckenpflanze und ein wertvolles Vogelschutzgehölz. Insbesondere Strauchbrütern bietet er einen idealen Lebensraum.
Pflanzt einen Schlehenstrauch besser nicht, wenn ihr nur einen kleinen Garten habt. Mit seinen langen Wurzelausläufern breitet er sich stark aus und erobert ruck zuck auch angrenzende Beete.
Die Rinde der Schlehe ist beinahe schwarz gefärbt. Dazu bilden die kleinen weißen Blüten, die noch lange vor den Blättchen austreiben, einen reizvollen Kontrast.
Habt ihr schon einmal an den Blüten einer Schlehe geschnuppert? Sie verströmen einen intensiven Duft nach Mandeln.
Im zeitigen Frühling sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Insekten.
Schlehen reifen spät im Jahr und verbleiben dann sehr lange an den Zweigen. Die blau bereiften Steinfrüchte dienen vielen Säugetieren und mehr als 20 Vogelarten als Nahrungsquelle.
Bereits für unsere Vorfahren waren Schlehen besonders wertvolle Früchte, die sie im Winter mit wichtigen Vitalstoffen versorgten.
Schlehen enthalten viele Mineralstoffe, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Flavonoide und jede Menge Vitamin C.
Ihre Inhaltsstoffe wirken u. a. adstringierend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, kräftigend, krampflösend und verdauungsanregend.
Im Sommer haben wir auf unserer Terrasse ein kleines Orangenbäumchen stehen, das in diesem Jahr 12 schöne Orangen trug. Das Fruchtfleisch konnte man nicht gebrauchen, es war sehr trocken. Die Schale allerdings konnte ich wunderbar für mein Schlehenmus verwenden.
Schlehen-Orangen-Mus
Zutaten:
1 kg Schlehen (eingefroren und aufgetaut)
Zimt und Gewürznelken nach Geschmack
Saft und Schale von 4 unbehandelten Orangen
800 g brauner Zucker
etwas Wasser
Zubereitung:
Den Saft der Orangen auspressen, die Schale zuerst dünn abschälen, dann in feine Streifen schneiden.
Die aufgetauten Schlehen im Orangensaft mit etwas Wasser aufkochen. Danach mit der Flotte Lotte passieren.
Fruchtmark mit Orangenschale, Gewürzen und braunem Zucker mischen und bei niedriger Temperatur bis zur Dickflüssigkeit einkochen lassen.
Schlehen-Orangen-Mus heiß in sterile Gläser abfüllen.
Das gesunde Mus hält sich kühl und dunkel gelagert etwa 2 Jahre.
Das Schlehen-Orangen-Mus hat einen köstlichen, sehr intensiven Geschmack. Ich genieße es am liebsten auf einem guten Nussbrot oder einem fluffigen Croissant.
Auch zu Pikantem passt der wild-süße Geschmack hervorragend. Testet das Mus unbedingt einmal zu Wildfleisch oder kleinen Pilz-Pasteten.
Nun wünsche ich euch eine schöne erste Dezemberwoche.
Bleibt gesund und macht es euch bei dem feucht-kalten Wetter zuhause so richtig gemütlich.
Herzliche Grüße von
Regina