Heute wird es so richtig lecker! Ich hatte das Rezept für süßes Erlenkätzchen-Crunch zum ersten Mal ausprobiert und bin komplett begeistert. Das müsst ihr einfach mal testen! Es schmeckt süß, allerdings mit einer leicht bitteren, herben Note. Es macht aus einem leichten Quark mit fruchtigen Orangen ein umwerfendes Winterdessert!

Orangenquark mit Erlenknusper

Man kann die unterschiedlichen Geschmacksnuancen des Erlenknuspers kaum beschreiben: Zitronen- und Orangenschale sorgen mit ihren ätherischen Ölen für Frische, die karamellisierten Walnüsse für Süße und Extra-Crunch.

Kaffeebohnen liefern eine leicht bittere Note und Lebkuchengewürz rundet das Ganze winterlich ab.

Orangenquark mit Erlenknusper

Für das Erlenknusper sammle ich die langen, purpurfarbenen Kätzchen, die noch fest geschlossen sind. Der Januar ist perfekt dafür. Im Februar beginnen sich die Kätzchen schon langsam zu öffnen.

Wie immer gilt auch hier beim Sammeln: Wir pflücken pro Baum nur wenige Kätzchen und ernten nur, soviel wir brauchen – also ½ Handvoll.

Männliche Kätzchen der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Knabbert auch mal an einem Erlenkätzchen, bevor ihr sie zermahlt.

Ich war von ihrem Geschmack überrascht. Sie sind total knackig, haben etwas fein Säuerliches und man spürt leichte Gerb- und Bitterstoffe auf der Zunge.

Bitte unbedingt beachten: Neben Birke und Hasel gelten Erlenpollen als die häufigsten Auslöser von Allergien. Wer den Blütenstaub dieser Bäume nicht verträgt, sollte auf den Verzehr und die Anwendung von Erle unbedingt verzichten.

Orangenquark mit Erlenknusper

Das Rezept für den Orangenquark ist wirklich simpel und schnell gemacht. Auch die Zubereitung des Erlenkätzchen-Knuspers dauert nicht lange.

Orangenquark mit Erlenknusper

Und das Beste daran ist: Es bleibt noch jede Menge „Vorrat“ übrig, den ihr dann über euer Müsli geben oder auch einfach so wegnaschen könnt.

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Nun, ihr kennt mich alle schon recht gut. Ich kann unmöglich ein Erlen-Rezept veröffentlichen und nichts über die Erle schreiben, oder?

Darum noch einige Infos und Besonderheiten zur Schwarz-Erle…

Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) an der Murr

Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) gehört zu den Birkengewächsen und liebt nasse, nährstoffreiche Böden. Erlen sind „Pionierbäume“. Sie besiedeln Auwälder, Moore, die Ufer von Flüssen, Bächen und Quellen.

Erlen können 120 Jahre alt werden, eine Höhe von 25 m und eine Stammdicke von 50 – 80 cm erreichen.

Stamm der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Ihre Rinde ist in der Jugend grünbraun, glänzend und glatt. Im Alter wird sie dunkelgrau bis schwarzbraun, rissig und schuppig.

An den Herz-Wurzeln der Erle sitzen korallenartige Wurzelknöllchen, in denen Fadenbakterien leben. Diese binden den Stickstoff aus der Luft und machen ihn für den Baum verfügbar (ähnlich wie die Knöllchenbakterien bei den Hülsenfrüchten).

Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) an der Murr

Sowohl der deutsche Name „Erle“ als auch der wissenschaftliche Name „Alnus“ gehen auf dieselben Wurzeln zurück: „Alusa“ ist ein uraltes Wort und bedeutet „rotbraun“.

Die Artbezeichnung „glutinosa“ bedeutet „leimartig“ und bezieht sich vermutlich auf die sehr klebrigen, jungen Knospen.

Der Name „Schwarz-Erle“ kommt wohl von der früheren Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie der Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen.

Männliche und weibliche Kätzchen sowie Zapfen vom Vorjahr der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Schwarz-Erlen sind eingeschlechtlich einhäusig. Das bedeutet, man findet weibliche und männliche Blüten am gleichen Baum.

Die Blütenstände werden bereits im Vorjahr angelegt und „überwintern“ am Baum.

Männliche und weibliche Kätzchen der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Hier könnt ihr wunderbar die männlichen Blüten sehen: Das sind die langen, purpurfarbenen Kätzchen.

Die winzigen, eiförmigen Kätzchen, die ihr am gleichen Zweig seht, sind die weiblichen Blüten (die müsst ihr euch unbedingt mal während der Blüte genauer ansehen, wenn sie ihre dunkelroten Blütenblätter öffnen).

Zäpfchen der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) vom Vorjahr

Die Schwarz-Erle blüht von Februar bis April und wird durch den Wind bestäubt. Aus den weiblichen Blütenständen entwickeln sich grüne Fruchtstände, die später zu holzigen, bis 2 cm langen Zapfen werden.

Die Erle ist tatsächlich der einzige heimische Laubbaum, der Zapfen bildet (ich finde diese kleinen runden Zapfen sooo schön und verwende sie gerne als Deko).

Ab September reifen dann in den Zapfen winzige, braune, flache Nüsschen, die auch wieder der Wind verbreitet.

Ich habe eine Illustration von J. Sturm gefunden, auf der ihr die Details sehr schön erkennen könnt…

Illustration von Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) - Figure 35 from Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16834914
Illustration von Johann Georg Sturm

Erlen-Blätter mag ich auch ganz besonders gerne. Sie sind dunkelgrün, leicht rundlich und vorne etwas platt oder eingebuchtet (breit keilförmig ohne Spitze, nennt man das). Ihr Rand ist buchtig gesägt. Auf der Blattunterseite findet man in den Aderwinkeln kleine gelbe Haarbüschelchen.

Im Sommer mache ich mal ein Foto davon.

Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) am Murrufer

Wie Linde, Weide und Pappel zählt auch die Erle zu den Weichholzarten. Ihr Holz ist leicht zu bearbeiten, doch unter Wasser zeichnet es sich als sehr robust und dauerhaft aus.

So tragen Erlenstämme die steinzeitlichen Pfahlbauten am Bodensee und viele Grachtenhäuser in Amsterdam. Auch halb Venedig ist auf Pfählen aus Erlenholz erbaut.

Junge Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) am Murrufer

In manchen Regionen nennt man die Erle auch „Rot-Erle“. Vermutlich weil sich frisch geschlagenes Erlenholz durch Oxidation besonderer Inhaltsstoffe orangerot verfärbt.

Dieses „Baumbluten“ war unseren Vorfahren unheimlich. „Rotes Haar und Erlenloden wachsen nicht auf gutem Boden“ sprach der Volksmund. So wagte man sich nur ungern in moorige Auen, wo man allerlei Gespenstisches und Böses vermutete.

Oha, das war nun wirklich jede Menge Input über die Erle!

Orangenquark mit Erlenknusper

Nun aber zum Erlenkätzchen-Dessert…

Orangenquark mit Erlenknusper

Orangenquark mit Erlenknusper

Zutaten:

Für das Erlenknusper:

½ Handvoll Kätzchen der Erle
100 g brauner Zucker
100 g Walnüsse
abgeriebene Schale von ½ Bio-Zitrone und ½ Bio-Orange
1 TL Kaffeebohnen, fein zerstoßen
etwas Lebkuchengewürz

Für den Orangenquark:

750 g Magerquark
60 g Zucker
1 – 2 TL Zitronensaft
abgeriebene Schale von ½ Bio-Zitrone
abgeriebene Schale einer Bio-Orange
200 g Schlagsahne
2 Bio-Orangen
nach Belieben etwas Grand Marnier

Zubereitung:

Für das Erlenknusper die Erlenkätzchen mit dem Zucker im Mixer nicht zu fein zermahlen. Schale von ½ Bio-Zitrone und ½ Bio-Orange abreiben. Kaffeebohnen im Mörser fein zerstoßen.

Walnüsse in einer großen Pfanne ohne Fett rösten. Erlen-Zucker zu den Nüssen geben und leicht karamellisieren lassen. Gleich die zerstoßenen Kaffeebohnen, Zitronen-, Orangenschale und Lebkuchengewürz dazugeben und gut verrühren. Das Erlenkaramell auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech ausstreichen und abkühlen lassen.

Für den Orangenquark zuerst die Orangen schälen und das Fruchtfleisch in kleine Würfelchen schneiden (sie müssen nicht unbedingt filetiert werden, finde ich). Nach Belieben mit etwas Grand Marnier marinieren.

Für die Quarkcreme die Sahne steif schlagen. Den Magerquark mit Zucker, Zitronensaft und -schale und Orangenschale verrühren. Die Sahne unterheben.

Quarkcreme und Orangenstückchen abwechselnd in Gläser schichten und das Erlenknusper als leckeres Topping darüber geben.

Orangenquark mit Erlenknusper

Der Orangenquark schmeckt leicht und erfrischend. Das crunchige Topping gibt ihm den besonderen und überraschenden Kick. Probiert’s gerne mal aus!

Heute Nachmittag findet, wie gerade jeden Samstag, Haralds Kurs „Gesundheitswandern im Winter“ statt. Wir werden uns gut einpacken müssen. Draußen ist es kalt, grau und nieselig – schon etwas eklig.

Trotzdem wird uns die Bewegung im Wald sicher guttun. Und vielleicht gibt es ja eine kleine Regenpause?

Fühlt euch gedrückt von

Regina