Noch vor zwei, drei Wochen standen die Bärlauchfelder in voller Blüte. Oft werde ich gefragt, ob man die Blüten des Bärlauchs denn auch essen könne. Die weißen Scheindolden sind nicht nur essbar, sondern eine ganz besondere Delikatesse. Sehr gerne produziere ich daraus ein „weißes Pesto“. Das schmeckt nicht nur lecker, sondern verlängert auch ein bisschen die immer viel zu kurze Bärlauchsaison.
Nach der Bärlauchblüte bilden sich an den Scheindolden kleine grüne, dreiteilige Kapselfrüchte. Solange diese noch ganz frisch und knackig sind, könnt ihr sie wunderbar verwenden. Man nennt sie augenzwinkernd „Bärlauch-Kaviar“. Ihre Konsistenz erinnert mich eher an grüne Pfefferkörnchen.
Wie alle Teile des Bärlauchs haben auch sie ein intensives Knoblaucharoma. Abgezupft streue ich sie über Salate oder Gemüsegerichte. Auch in Essig eingelegt sind die Früchte genial.
Selbst die ausgereiften Samen könnt ihr noch nutzen. Ich lasse sie gut trocknen und verwende sie zerstoßen wie gemahlenen Pfeffer.
Heute habe ich ein neues Rezept für euch dabei. Es ist super simpel, dabei herrlich aromatisch und schnell zubereitet. Der Geschmack erinnert an „Spaghetti aglio e olio“. Auch die Zutaten entsprechen, bis auf die Bärlauchfrüchte anstelle der Petersilie, dem italienischen Originalrezept aus den Abruzzen.
Wichtig: Nehmt für das Gericht nur Früchte, die zwar knackig, aber noch nicht hart und fest sind.
Der Bärlauch (Allium ursinum) liebt feuchte, kalk- und nährstoffreiche Böden und bildet oft große Teppiche. Im schattigen Auwäldchen waren wir unterwegs, um Bärlauchfrüchte zu sammeln.
Neben dem kleinen Bach, zwischen Giersch, Brennnesseln und Klettenlabkraut spickten überall die Dolden mit ihren grünen Kapseln heraus.
Das Sammeln ging schnell. Wir hatten rucki zucki unsere drei mitgebrachten Papiertüten voll.
Bärlauch ist ein köstliches und sehr gesundes Wildgemüse. Die Pflanze enthält Lauchöle, Alliine, Allicin, Flavonoide, Saponine, Polysaccharide, ätherisches Öl, Schleimstoffe, Zucker, sehr viel Vitamin C, Kalium und Mangan.
Bärlauch wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, tonisierend, stärkend, appetit- und stoffwechselanregend.
Bei Magen- und Darmstörungen wird er aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften erfolgreich angewendet. Bärlauch senkt den Blutdruck, einen zu hohen Cholesterinspiegel, wirkt gegen Gefäßverkalkung und ist ein hervorragendes Mittel zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall.
Pasta mit Bärlauchfrüchten
Zutaten:
500 g Spaghetti oder Bavette
3 Knoblauchzehen
1 mittlere Schüssel frische Bärlauchfrüchte
150 ml hochwertiges, kaltgepresstes Olivenöl
1 frische, rote Peperoncini oder 1 Prise Chiliflocken
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Parmesan
Zubereitung:
Die Pasta in einem großen Topf in reichlich Salzwasser al dente kochen.
Die Bärlauchfrüchte waschen, trockenschleudern und die Früchte von den Stielchen zupfen. Ein paar Bärlauchdolden für die Deko beiseitelegen.
Die Knoblauchzehen schälen, durch die Knoblauchpresse drücken oder fein hacken. Die Peperoncini waschen, entkernen und ganz fein schneiden (Schärfe nach Belieben).
In einer Pfanne das Olivenöl mit Knoblauch, Bärlauchfrüchten und Peperoncini bei mittlerer Hitze etwa 3 Minuten andünsten, aber nicht bräunen. Salz und frisch gemahlenen Pfeffer darüber geben.
Die Pasta in einem Sieb gut abtropfen lassen, in die Pfanne zum Bärlauchöl geben und gut durchmischen.
Parmesan in hauchdünne Scheibchen hobeln und großzügig über die Bärlauch-Pasta geben. Mit den zurückbehaltenen Bärlauchdolden garnieren.
Die Pasta mit Bärlauchfrüchten gab es in dieser Woche schon zwei Mal bei uns – ich könnte mich wirklich reinlegen!
Sodele, das war’s für heute.
Ich wünsche euch einen gemütlichen Samstag und ein schönes Pfingstwochenende!
Herzliche Grüße von
Regina