Sicher kennt ihr Pippis Pferd, den kleinen Onkel? Und ganz, ganz sicher kennt ihr Pippi Langstrumpf? Dann wisst ihr bestimmt auch, was ein Sachensucher ist? Nein? Thomas und Annika wussten das zuerst auch nicht, bis Pippi ihnen die Sache erklärte:
„Was ihr machen wollt, weiß ich nicht. Aber ich selbst werde nicht auf der faulen Haut liegen, ich bin nämlich ein Sachensucher, da hat man niemals eine freie Stunde. Ein Sachensucher ist jemand, der Sachen findet. Was soll es anders sein? Die ganze Welt ist voller Sachen, da ist es doch notwendig, dass jemand sie findet.“
Astrid Lindgren
Richtige Sachensucher erkennt ihr daran, dass sie immer Unmengen an gefundenen Schätzen mit nach Hause bringen. Stöcke, Zapfen, Samen, Wunsch- und Glückssteine, Flaschen (die vielleicht einmal geheime Botschaften enthielten – wer weiß?)…
Für Sachensucher gibt es keine langweiligen Wanderungen. Mit Begeisterung durchstreifen sie die Natur und entdecken Dinge, die andere gar nicht sehen würden. Ein waschechter Sachensucher erlebt überall Abenteuer.
Sachensucher zu werden ist ganz leicht: Man braucht nur die Augen offen zu halten und aufmerksam zu beobachten, wenn man durch den Wald streift. Das ist eine spannende Sache – das könnt ihr euch denken!
Wenn man großes Glück hat, findet man Spuren von Tieren. Abdrücke von Rehhufen in feuchter Erde…
…oder die typischen Nagespuren von Bibern.
Ein verstecktes Nest unter einem Felsvorsprung…
…oder Nisthöhlen von Spechten.
Mit etwas Phantasie bekommen Bäume Augen (Harald sagt, diese Augen nennt man „Chinesenbärte“)…
…und Steinhöhlen ein Gesicht.
Farne und Moose werden zu Wäldern, in denen kleine Zwerge und ganze Mäusefamilien leben.
Bei feuchtem Wetter krabbelt auch mal ein Feuersalamander über den Weg (herzlichen Dank für das tolle Foto, liebe Rose!).
Die Waldeidechse mag es lieber trocken und warm. Eidechsen sind sooo scheu. Man muss ganz still stehenbleiben, um sie beobachten zu können.
Auch die Blindschleiche sucht schnell Schutz im hohen Gras.
Man braucht nur gut zu schauen und ein bisschen Geduld, dann sieht man auch die winzig kleinen Tiere. Ist das Krötenbaby nicht niedlich?
Der Siebenpunkt-Marienkäfer bringt sicher Glück!
Apropos Glück: Ich wollte nur schauen, welche Farbe Brombeerblätter auf ihrer Unterseite haben. Beim Umdrehen klebte da ein winziges gelbes Schnecklein. Was für eine Überraschung!
Habt ihr schon einmal beobachtet, wie eine Weinbergschnecke mit ihren Fühlern tastet?
Leere Schneckenhäuschen sind was für Sammler. Es lassen sich ganz tolle Dekostücke daraus basteln.
Wenn man in der Natur herumstreift, kann es natürlich auch passieren, dass man Tiere retten oder ihnen helfen muss. Im Frühling hatte eine Kröte direkt auf dem Weg abgelaicht. Aus irgendeinem Grund hatte sie es nicht mehr bis zum Tümpel geschafft.
Keine Frage, dass man da hilft und den Laich ganz vorsichtig zum nächsten Gewässer trägt.
Habt ihr schon einmal den Schatten von Farnblättern auf einer Wasseroberfläche betrachtet? Die vielen kleinen Pünktchen sind übrigens die Schatten von Wasserläufern.
Wie wunderschön ist es, unter einem großen alten Baum zu stehen, wenn Lichtstrahlen durch das Blätterdach fallen.
Manche Blumen glänzen in der Sonne, als wären sie aus kostbarem Silber. Die Silberdistel trägt nicht umsonst ihren Namen.
Die Natur erschafft die allertollsten Kunstwerke, oder?
Ein Weg aus Muschelkalk-Schotter ist ein Glücksfall für Sachensucher.
Man könnte stundenlang nach Versteinerungen suchen.
Ob das wohl eine Wasserpflanze war?
Hin und wieder findet man auch besonders schöne Federn. Oh schaut einmal, seht ihr oben im Bild das kleine Steinherz?
Vielleicht legt ihr euch zuhause eine kleine Stein-Herz-Sammlung an?
Manch gefundenes Herz kann man nicht mitnehmen. Aber man kann sich darüber freuen, es abzeichnen oder ein Foto davon machen.
Dann gibt es natürlich auch Funde, die man noch näher untersuchen muss. Wie diese Rotbuchengallen.
Im Innern entwickeln sich aus den Larven der Buchengallmücke kleine Puppen.
Es ist genial zu sehen, wie ein Mini-Bäumchen aus einer Eichel wächst. Wie lange es wohl dauert, bis daraus ein großer Baum geworden ist?
Manchmal macht man auch einen Fund, wie diesen Douglasienzapfen, zu dem es eine ganze Geschichte gibt. Kennt ihr die Geschichte von den Mäuseschwänzchen?
Wenn man sich ein wenig mit wilden Pflanzen und Kräutern auskennt, findet man bei jedem Streifzug in der Natur etwas Essbares. Und das zu jeder Jahreszeit.
Von den Bucheckern sollte man allerdings nicht viele roh essen. Sie enthalten einen Stoff, der Bauchschmerzen machen kann (der Stoff heißt Fagin). Ihr könnt sie aber sammeln und später zuhause rösten. Dann schmecken sie köstlich und sind supergesund. Ihr könnt sie einfach aufknabbern, über euer Essen streuen oder mit ihnen backen.
Also ganz wichtig: In der Natur nur die Kräuter und Früchte sammeln und essen, die ihr kennt, da es auch bei uns giftige Pflanzen gibt. Am besten sammelt ihr zusammen mit euren Eltern oder mit jemandem, der sich sehr gut auskennt.
Nun habt ihr einige Sachensucher-Anregungen für kommende Waldspaziergänge und Wanderungen. Natur ist unglaublich spannend!
Ganz sicher werdet ihr in Zukunft nie mehr mit leeren Händen nach Hause kommen.
Ich wünsche euch ein schönes langes Wochenende und bin schon sehr gespannt, was ihr demnächst von euren Unternehmungen erzählen werdet!
Seid herzlich gegrüßt von eurer
Regina