Anfang Januar hatten wir Gäste, die ich gerne mit einem wilden Wintermenü verwöhnen wollte. Man glaubt es kaum, aber auch in der kalten Jahreszeit findet man Pflanzen, die unseren Speiseplan mit überraschenden Aromen und wichtigen Inhaltsstoffen bereichern können.
Das superleckere Rezept für den Hauptgang hatte ich von meiner lieben „Wildpflanzen-Kollegin“ Birgit bekommen: Hähnchenbrust mit einem Häubchen aus Kartoffeln und wilden Kräutern.
Im Originalrezept werden Blätter des wilden Dosts zur Kartoffelmasse gegeben. Den Dost in meinem Kräuterbeet konnte ich nicht verwenden, denn jetzt im Winter sah er doch ziemlich mickrig aus.
Nun, das Geniale an Wildkräuterrezepten ist, dass man sie wunderbar abwandeln kann. Wenn man sich mit den Aromen der Pflanzen ein bisschen auskennt, findet man problemlos eine Alternative.
Bei meinem Sammelspaziergang hatte ich unterschiedliche Kräuter gesammelt, die ich für die Hähnchenbrust und einen Feldsalat verwenden wollte. Die meisten werdet ihr sicher kennen.
Hier dürft ihr mal einen Blick in meine Papiertüte werfen…
Ihr seht auch Brombeerblätter – um die wird es aber erst im nächsten Post gehen.
Ich fand frisch ausgetriebene Brennnesseln und Schafgarbe (die, wie ich finde, perfekt zu Kartoffelgerichten passt),…
jungen Löwenzahn,…
Blättchen vom Spitz- und Mittleren Wegerich,…
Wiesen-Labkraut…
und Sauerampferblättchen.
Die Kartoffelmasse könnt ihr prima vorbereiten. Wichtig ist, dass ihr sie kräftig mit frisch gemahlenem Muskat, Piment, Pfeffer und Salz abschmeckt.
Die Hähnchenbrüste werden vor dem Backen 1 – 2 Tage lang mariniert. Durch das Topping aus Kartoffeln bleiben sie dann richtig schön saftig.
Als Beilage passt ein mit Wildkräutern aufgepeppter Feldsalat mit einem Dressing aus Holunderbeeren-Balsamico, gutem Walnuss- oder Olivenöl, Knoblauch, Honig, Salz und Pfeffer. Auch Hasel- und Walnüsse oder feine Champignon-Scheibchen mögen wir sehr gerne in einem winterlichen Salat.
Hähnchenbrust unter wilder Kartoffelhaube
Zutaten:
Marinade:
4 Hühnerbrüste
½ Bio-Orange, Saft und abgeriebene Schale
1 Bio-Zitrone, Saft und abgeriebene Schale
4 EL Thymian (aus dem Garten) und Schafgarbe, fein geschnitten
1 TL frisch gemahlener Pfeffer
1/8 l Rapsöl
Kartoffelhaube:
2 – 3 dicke Kartoffeln, als Pellkartoffeln gekocht, durch die Kartoffelpresse gedrückt
80 g Bergkäse, gerieben
6 EL Wildkräuter (Brennnesseln, Schafgarbe, Löwenzahn, Mittel- und Spitzwegerich), fein geschnitten
1 Ei
Salz
Pfeffer, frisch gemahlen
Muskatnuss, frisch gerieben
Piment
Zubereitung:
1 – 2 Tage zuvor:
Hühnerbrüste waschen, trockentupfen. Orange, Zitrone, Thymian und Schafgarbe, Pfeffer und Öl zu einer Marinade verrühren und die Hühnerbrüste damit gleichmäßig von allen Seiten einreiben, abdecken und 1 – 2 Tage in den Kühlschrank stellen. Zwischendurch einmal wenden, damit sich die Marinade gut verteilt.
Am Zubereitungstag:
Aus Kartoffeln, Käse, wilden Kräutern, Ei und Gewürzen eine dicke Masse herstellen. Kräftig abschmecken.
Hühnerbrüste aus der Marinade nehmen, salzen und in einer Pfanne von beiden Seiten kurz scharf anbraten, in eine flache, feuerfeste Form legen, Kartoffelmasse auf jedes Stück Fleisch geben und gut andrücken.
Bei 180° C Ober- und Unterhitze ca. 30 – 35 Minuten (je nach Größe der Hähnchenbrüste) backen. Das Hühnerfleisch sollte saftig, aber „durch“, die Kartoffelhaube knusprig sein.
Das Gericht lässt sich sehr gut vorbereiten und ist ein perfekter Hauptgang für ein entspanntes Gäste-Menü.
Noch ein kleiner Tipp: Für die Vegetarier unter euren Gästen, könnt ihr kleine Bratlinge aus der Kartoffelmasse zubereiten. Zusammen mit dem winterlichen Feldsalat schmeckt das auch total lecker.
Habt eine schöne Woche, meine Lieben, und lasst es euch gutgehen!
Herzliche Grüße von
Regina
Disclaimer: Wer selbst Wildkräuter und -pflanzen sammelt und nutzt, muss in der Lage sein, die Pflanzen eindeutig zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf unserer Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepte ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babys, Kindern und Schwangeren sollte nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, akuten, schweren und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepte und die Anwendung unserer Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.