Endlich kam ich dazu, Fotos von meinen Wiesensalbei-Päckchen zu machen! Schon im vorletzten Jahr hatte ich euch das Rezept für die wilden Häppchen versprochen.
Ich denke, Ihr wisst alle, wie sehr ich Wiesensalbei mag. Man findet das Pflänzlein mit den großen violettblauen Lippenblüten überall auf unserer Website.
An der sonnigsten Stelle, zwischen kargen Steinen, hat er sich mittlerweile auch bei uns im Garten angesiedelt. Nun kann ich direkt aus unserem Wintergarten beobachten, wie Bienen und Hummeln die Blüten besuchen.
Bei meinen Touren erkläre ich sehr gerne am Beispiel des Wiesensalbeis, wie das „mit den Blüten und Bienchen“ funktioniert.
Wie magisch werden Insekten vom Duft und der Farbe dieser Blüten angezogen. Sie wissen genau, dass tief am Blütengrund süßer Nektar auf sie wartet.
Die Blüten bei den sogenannten Lippenblütlern (Lamiaceae) bestehen aus einer Ober- und einer Unterlippe, die miteinander verwachsen sind.
In der Oberlippe sind die beiden Staubfäden verborgen, die mit einer Platte im Inneren der Blüte verbunden sind. Die Platte versperrt den Zugang zum begehrten Nektar.
Sobald nun eine Hummel auf der Unterlippe landet und ihren Rüssel tief in die Blüte steckt, löst sie dabei einen Hebelmechanismus (den sogenannten Schlagbaummechanismus) aus. Die Platte wird nach hinten gedrückt, die Staubfäden senken sich über ein Gelenk nach unten und bepudern den Rücken der Hummel mit Pollen.
Auf der nächsten Lippenblüte streift die Hummel den mitgebrachten Pollen an der Narbe ab. So wird der Pollen von Blüte zu Blüte weitergetragen.
Um diesen raffinierten Mechanismus auszuprobieren, könnt ihr einen feinen, stabilen Grashalm als „Rüsselersatz“ benutzen. Sobald ihr damit leicht in die Blüte drückt, senken sich die Staubfäden.
Das zu testen macht auch meinen schon sehr erwachsenen Teilnehmern Spaß!
Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) mag trockene, besonnte, basenreiche, meist kalkhaltige oder lehmige Böden. Man findet ihn auf Magerrasen, Halbtrockenrasen, Fettwiesen, an Wegesrändern, Böschungen oder Dämmen.
Er enthält ätherische Öle, Flavonoide, östrogenartige Stoffe, Bitter- und Gerbstoffe, wirkt antibakteriell und adstringierend.
Wiesensalbei hat eine ähnliche, allerdings deutlich schwächere Wirkung wie der Echte Salbei (Salvia officinalis). Für Heilanwendungen würde ich immer den Echten Salbei bevorzugen.
Trotzdem lässt sich auch aus den Blättern des Wiesensalbeis Tee gegen Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungsapparates zubereiten. Die östrogenhaltigen Inhaltsstoffe lindern Menstruationsbeschwerden und wirken ausgleichend. Zusammen mit den schweißhemmenden Eigenschaften der Pflanze macht dies ihren Einsatz in den Wechseljahren sinnvoll.
Äußerlich ist der Wiesensalbei hilfreich bei Erkrankungen der Haut, bei Insektenstichen oder Ekzemen. Auch zum Gurgeln bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes ist er gut geeignet.
Neben der Heilwirkung des Wiesensalbeis möchte ich unbedingt sein besonderes Aroma hervorheben. Er duftet wunderbar und hat neben den ätherischen Ölen einen sehr fruchtigen, leicht süßlichen Geschmack. Ich verwende den Wiesensalbei seeeehr gerne in meiner Küche!
Mitsamt den Blüten gegrillt oder gebraten entwickelt Wiesensalbei ein überraschendes Aroma – ein bisschen wie Ananas, finde ich.
Grandios lecker zu warmem Schafskäse! Und da wären wir auch schon bei meinem derzeitigen Lieblingsrezept, den Wiesensalbei-Schafskäse-Päckchen.
Die Blütezeit des Wiesensalbeis ist relativ kurz. Man muss sich also ganz schön sputen, wenn man die Päckchen mehrmals in der Saison genießen möchte.
Wenn Gäste kommen, servieren wir die Wiesensalbei-Schafskäse-Päckchen gerne als raffiniertes Fingerfood zum Apéro.
Ich wickle immer auch ein paar der blauen Blütenquirle mit in die kleinen Pakete. Sie geben den Appetithappen ein sehr besonderes Aroma.
Ihr könnt sie gut vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren.
Wiesensalbei-Schafskäse-Päckchen
Zutaten:
20 große, schöne Wiesensalbei-Blätter
einige Wiesensalbei-Blütenquirle, möglichst mit Knospen
250 g Schafskäse
Zahnstocher
Olivenöl
Zubereitung:
Die Wiesensalbei-Blätter waschen und trockenschleudern. Auch die Blüten waschen und vorsichtig trockentupfen.
Den Schafskäse in kleinere Würfel schneiden.
Jeweils 2 Würfel Schafskäse und einen Blütenquirl in die Wiesensalbei-Blätter wickeln und mit Zahnstochern feststecken.
Die kleinen Salbei-Päckchen mit etwas Olivenöl bepinseln und in einer leicht gefetteten gusseisernen Pfanne von allen Seiten bräunen, bis der Schafskäse schmilzt.
Harald brät die Päckchen gerne auf der Plancha seines Gasgrills.
Reicht unbedingt ein bisschen gutes Brot dazu, zum Aufstippen des warmen Schafskäses.
Sicher werdet ihr von unserem wilden Salbei-Snack auch so begeistert sein wie wir.
Habt ein wundervolles Wochenende, meine Lieben, und ein schönes, gesegnetes Pfingstfest!
Herzliche Grüße von
Regina
Disclaimer: Wer selbst Wildkräuter und -pflanzen sammelt und nutzt, muss in der Lage sein, die Pflanzen eindeutig zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf unserer Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepte ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babys, Kindern und Schwangeren sollte nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, akuten, schweren und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepte und die Anwendung unserer Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.
Was für eine wunderbare Seite! So liebevoll, schön und informativ gestaltet! Vielen Dank fürs Teilen!
Ich hätte eine Frage bzgl. des Wiesensalbeis. Dürfen Schwangere auch bei den Wiesen-Salbei-Schafskäse Päckchen mitessen?
Liebe Nadine,
ich freue mich sehr, dass dir unsere Seite gefällt!
Nun zu deiner Frage, ob Schwangere die Wiesensalbei-Schafskäse-Päckchen bedenkenlos genießen dürfen:
In der Schwangerschaft sollte man mit dem Konsum von Echtem Salbei (Salvia officinalis) vorsichtig sein. Echter Salbei kann die Gebärmutter stimulieren und die Milchmenge reduzieren – darauf sollte man in der Schwangerschaft und der Stillzeit unbedingt achten!
Außerdem enthalten die ätherischen Öle im Echten Salbei Thujon, ein Nervengift, das in hoher Dosierung (!!!) auch für Erwachsene gefährlich ist.
Wiesensalbei (Salvia pratensis) hat die gleichen Inhaltsstoffe wie der Echte Salbei (Salvia officinalis), allerdings in weniger konzentrierter Form. Trotzdem sollte man auch beim Konsumieren des Wiesensalbeis in Schwangerschaft und Stillzeit
Vorsicht walten lassen.
Wie immer, macht natürlich auch in diesem Fall die Dosis das Gift.
Aus Vorsicht würde ich den Genuss der Wiesensalbei-Schafskäse-Päckchen einfach auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschieben 🙂 .
Herzliche Grüße von
Regina
Liebe Regina, vielen Dank für deine kompetente und ausführliche Antwort!
LG Nadine
Sehr gerne, liebe Nadine! Ich wünsch dir einen schönen Sonntag!
Viele Grüße
Regina
Wunderbares Rezept! Wird nächstes Jahr nachgebraten. Auf die Idee, Blätter vom Wiesensalbei zu füllen, wäre ich nicht gekommen. Danke für diese schöne Idee!
Herzliche und herbstliche Grüße – von Renate am Ammersee
Liebe Renate,
ich bin sehr gespannt, ob du vom Aroma der Wiesensalbeipäckchen auch so begeistert sein wirst, wie ich.
Viel Freude im kommenden Jahr beim Zubereiten und Kosten!
Ganz herzliche und auch herbstliche Grüße zurück zu dir an den Ammersee von
Regina