Am vergangenen Wochenende hatte ich richtig Muße, um unser Haus schön zu machen und ein bisschen kreativ zu sein. Bei einem unserer Spaziergänge hatten wir eine Lärche entdeckt, deren gesamte Krone abgebrochen war.
Vermutlich hatte der Stamm den heftigen Stürmen in den Tagen zuvor nicht standgehalten.
Die Europäische Lärche (Larix decidua) gehört zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) und ist der einzige europäische Nadelbaum, der im Winter sein Laub abwirft. Seine Nadeln leuchten im Herbst goldgelb durch die Wipfel der Bäume. Im Winter sieht man dann die vielen kleinen Zapfen an lang herunterhängenden Zweigen sitzen.
Das Holz der Lärche ist extrem witterungsbeständig und wird darum gerne im Schiffs- oder Brückenbau eingesetzt. Auch zur Möbelherstellung, für Bodendielen, Treppen, Dachschindeln etc. wird es verwendet.
Die jungen Nadel-Triebe der Lärche schmecken sehr erfrischend, zitronig und ein bisschen harzig. Ihr könnt sie im Mai für Tee, Zucker, Sirup, Gelee, Gebäck, Desserts, Butter, Frischkäse, Salz, Essig, Pesto, Senf, zum Einlegen u. v. m. verwenden (genau wie Fichtenspitzen).
Sie enthalten ätherische Öle, Harz, Vitamine (vor allem Vitamin C), organische Säuren, Flavonoide und Phytosterole.
Auch für Oxymel (das müsst ihr unbedingt mal testen!), Tinkturen oder Umschläge könnt ihr sie wunderbar nutzen.
Die ganz jungen, himbeerroten Lärchenzapfen sehen ein bisschen aus, wie kleine Mini-Ananas (leider habe ich davon kein Foto). Mit ihnen kann man einen köstlichen Lärchenzapfen-Likör ansetzen. Auch in Sirup, Essig oder Salaten sind sie ein Traum.
Etwas ganz Besonderes ist die sogenannte Lärchenharzsalbe. Sie ist eine bewährte Zug- und Heilsalbe, die im Alpenraum in jede Hausapotheke gehört. Ihre Wirkung ist antibakteriell und schmerzstillend, kann bei Atemwegserkrankungen, Rheuma, neuralgischen Beschwerden, zur Behandlung von Ekzemen oder Furunkeln eingesetzt werden.
Traurig, wie der halbe Baum da auf dem Waldboden lag. An den langen, biegsamen Ästen hingen die kleinen Lärchenzapfen wie Perlen auf einer Schnur.
Viel zu schade, um alles hier liegen und vermodern zu lassen!
Lärchenzweige sind sooo dekorativ, findet ihr das auch? Auf einem Teller mit ein, zwei Kerzen arrangiert oder mit einer Schleife an ein Päckchen gebunden. Schlicht und wunderschön. Mehr braucht es nicht.
So sammelten Harald und ich etliche Zweige mit vielen schönen Zapfen.
Zuhause band ich dann einen kleinen Kranz aus den Lärchenästchen. Etwas improvisiert, das gebe ich zu. Einfach aus den Materialien, die ich vorrätig hatte. Dabei war mein Draht etwas zu dick. Mit dünnerem Floristendraht könntet ihr filigraner arbeiten.
Ich hatte einen mittelgroßen Drahtring verwendet, um dem Kranz seine Grundstruktur zu geben. Es geht aber auch komplett ohne. Die Zweige sind total elastisch, haben aber auch genügend Stabilität. Ihr könnt sie problemlos zu einem Kreis binden.
Kranz aus Lärchenzapfen
Was ihr braucht:
10 bis 12 längere Lärchenzweige mit möglichst vielen kleinen Zapfen
Rosenschere
1 Drahtring (mind. 28 cm Durchmesser)
brauner Floristendraht
kleine Zange
1 schönes Band
Und wie es geht:
Mit der Rosenschere kürzt ihr die Lärchenzweige auf eine Länge von ca. 30 cm.
Wenn ihr ohne Drahtring arbeitet, legt ihr zwei Zweige überlappend aneinander und formt einen Kreis. Stabilität bekommt dieser Kreis, sobald ihr weitere Zweige dazubindet.
Mit einem Drahtring als Unterlage legt ihr den ersten Lärchenzweig auf den Ring und befestigt ihn mit dem Floristendraht.
Dann legt ihr den nächsten Zweig etwas überlappend auf den Ring und wickelt auch diesen mit Draht fest.
Im Uhrzeigersinn legt ihr weitere Lärchenzweige auf und befestigt sie immer mit dem Draht (als würdet ihr einen Kranz aus Tannenzweigen binden).
Sobald das Kränzlein stabil genug ist und ihr optisch zufrieden seid, könnt ihr den Draht auf der Rückseite des Kranzes verknoten und mit der Zange abzwicken.
Ich arbeite unsagbar gerne mit Naturmaterialien! Und der kleine Zapfenkranz war superschnell gebunden.
Nun müsst ihr noch das Band anbringen, um den Lärchenkranz aufhängen zu können.
Zuerst hatte ich ein kariertes Band für diesen sehr natürlichen, graubraunen Kranz ausgesucht. Aber irgendwie gefiel mir das nicht so richtig. Mir war mehr nach Roséglitzer ☆.
Ich finde den Kontrast seeeeehr schön (und ihr wisst ja, ich liebe zarte Rosatöne!).
Nun hängt mein Lärchenkranz an unserer Haustüre und ich freue mich jeden Tag über ihn, wenn ich aus der Schule komme.
Nur noch zwei Wochen bis Weihnachten! Ich hoffe, dass ihr euch in all dem Trubel immer wieder kleine, besinnliche Auszeiten nehmen könnt.
Habt einen schönen 2. Advent und fühlt euch gedrückt von
Regina
Hallo, das sieht ja sehr schön aus! Habe heute eure Seite entdeckt, weil ich ein Bild vom Waldschaumkraut gesucht habe. Das sieht alles sehr schön und informativ aus. Ich habe selber einen Wildkräuterkurs gemacht, bin aber noch sehr unsicher beim Sammeln. Leider seid ihr etwas weit weg für mich, ich wohne Nähe Karlsruhe. Schöne Grüße!
Liebe Ronja,
wie schön, dass du uns „entdeckt“ hast! Und ja, schade, dass Karlsruhe so weit weg ist.
Es ist übrigens vollkommen normal, dass man anfangs beim Sammeln und Bestimmen der Wildkräuter noch unsicher ist. Du wirst sehen, peu à peu wird es dir leichter fallen, die Pflanzen exakt zu bestimmen. Man lernt immer mehr dazu. Einfach dranbleiben 🙂 .
Ich wünsche dir noch ganz viel Freude mit den wilden Pflanzen!
Herzliche Grüße von
Regina