Gerade könnte ich täglich einen Post über wilde Kräuter und Pflanzen schreiben. Es ist so viel los in unserer Natur!
Im Mai sprießen neue grüne Blätter an den Bäumen, einige blühen. Die Wildkräuter stecken voller Kraft und wachsen üppig. Man muss jetzt manchmal schnell sein, um den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen.
Am Wochenende machten Harald und ich eine kleine, entspannte Wanderung auf der Schwäbischen Alb. Dort war die Natur deutlich später dran als bei uns. Die Schlehen standen in voller Blüte und die neuen Blätter der Laubbäume waren noch ganz winzig.
Auf unserer Tour rund um den Beutenlay, den Münsinger Hausberg, fanden wir trotzdem etliche wundervolle Kräuter, frische Baumblätter und -blüten: Schafgarbe, Giersch, Sauerampfer, Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich, Wiesenlabkraut, Kleinen Wiesenknopf, Blätter vom Weißdorn, der Sommerlinde, Vogelkirsche und der Haselnuss, weiche Nadeln der Lärche, Blüten von Veilchen, Behaartem Schaumkraut, Spitzahorn und Johannisbeere.
(Wie immer gilt auch beim Sammeln von Baumblättern: Wir sammeln achtsam, nehmen nur wenige Blätter pro Baum und nie die Triebspitzen der Haupt-Äste!).
Abends gab es dann einen kleinen, wilden Beutenlay-Salat und frischen Spargel mit meiner selbstgemachten Wildkräuter-Hollandaise.
Meine Sauce ist nicht gerade ein Leichtgewicht mit ihren 250 g Butter. Üppig, üppig, würde ich sagen, aber umwerfend lecker!!! Außerdem, man kann ja den Kalorienverbrauch durch die Bewegung beim Kräutersammeln gleich wieder abziehen 😉, oder?
Ich bereite die Hollandaise am liebsten im Thermomix zu. Das geht wunderbar einfach und schnell. Man kann eine Hollandaise auch mit dem Pürierstab machen, das hab‘ ich allerdings noch nicht ausprobiert.
Heute erkläre ich euch die klassische Zubereitung einer Hollandaise im Wasserbad, die problemlos gelingt und herrlich luftig wird (trotz der vielen Butter).
Wildkräuter-Hollandaise
Zutaten:
1 große Handvoll Wildkräuter
(Kleiner Wiesenknopf, Giersch, Spitzwegerich, Sauerampfer und etwas Schafgarbe, o.ä. Wildkräuter)
2 TL Wildkräuterpaste
(selbstgemacht: 100 g frische Wildkräuter mit 10 g Salz und 100 ml Olivenöl vermixen, in ein Glas geben und mit einer Schicht Olivenöl abdecken – hält 1 Jahr, habe ich immer im Kühlschrank)
250 g Butter
50 g Wasser (oder Weißwein)
1 EL Zitronensaft
etwas Schale der Zitrone (unbehandelt)
3 Eigelb
Pfeffer, frisch gemahlen
evtl. etwas Salz
Zubereitung:
Die Butter würfeln und in einem Topf langsam schmelzen. Dann durch ein Sieb in ein Kännchen umfüllen und lauwarm abkühlen lassen.
Inzwischen die Wildkräuter waschen, trockenschleudern und hacken.
Eigelbe und Wasser (oder Weißwein) über einem heißen Wasserbad mit den Quirlen des Handrührers dickschaumig aufschlagen. Flüssige Butter vorsichtig erst tropfenweise, dann nach und nach in dünnem Strahl unterrühren. Wildkräuterpaste und gehackte Wildkräuter einrühren. Mit Pfeffer und evtl. ein klein wenig Salz (mit Bedacht, da die Wildkräuterpaste schon viel Salz enthält!) abschmecken und warm zum Spargel servieren.
Noch ein kleiner Tipp zum Thema Wildkräutersalat: Wenn ihr an den Genuss von Wildkräutern noch nicht gewöhnt seid, dann startet vorsichtig, peu à peu. Bereitet nicht gleich einen reinen Wildkräutersalat zu. Beginnt besser mit einem gemischten Salat, den ihr mit jungen Baumblättern und wildem Grün aufpeppt.
Auch wenn wir Gäste haben oder Kinder mit uns essen, würde ich z. B. keinen bitteren Löwenzahnsalat anbieten. Besser eignen sich milde Kräuter wie Vogelmiere, Gänseblümchen, Sauerampfer, Knoblauchsrauke, Giersch oder ganz junge Lindenblätter.
Das war’s auch schon für heute. Macht’s gut und genießt den Frühling!
Bis bald!
Herzliche Grüße von
Regina