Nun ist es richtig herbstlich geworden. Das Licht scheint schon golden und die Blätter der Bäume beginnen sich bunt zu färben. Der Herbst ist eine spannende Jahreszeit für Wildpflanzensammler. Mit Kräutern, Beeren, Nüssen, Samen und Wurzeln können wir nun aus dem Vollen schöpfen. In diesem Jahr haben es mir ganz besonders die wilden Früchte angetan: Kornelkirschen, Beeren von Eberesche und Weißdorn… Ich habe schon sehr viel geerntet, ausprobiert und würde am liebsten jeden Tag ein neues Rezept posten.
Heute habe ich euch meine Weißdorn-Kürbissuppe mitgebracht. Schon allein wegen ihrer wundervollen Farbe ist sie mein September-Favorit. Weißdornbeeren, Äpfel und Ingwer geben ihr eine besondere Note.
Die kleinen roten Steinfrüchte des Weißdorns schmecken roh ein wenig mehlig, das gebe ich zu. Sie lassen sich aber sehr vielseitig verarbeiten und geben Mus, Marmeladen oder Aufstrichen eine geniale, dunkelrote Farbe.
Zudem stecken die Beeren voller gesunder Inhaltsstoffe wie Vitamin B, C, Gerbstoffen, Flavonoiden und oligomeren Procyanidinen (OPC). Procyanidine gehören zu den Pflanzenfarbstoffen und wirken stark antioxidant, zellerneuernd, gefäßschützend und stärken unser Herz.
Der Hagedorn oder Heckendorn war schon bei den Kelten und Germanen eine Pflanze, der man vielerlei Segen nachsagte. Unsere Vorfahren glaubten, dass sie sämtliche Krankheiten loswerden könnten, wenn sie es schafften, durch eine Weißdornhecke zu kriechen.
Schaut euch diese Dornen an! Mich wundert es nicht, dass der Heckendorn gerne auf Grundstücksgrenzen gepflanzt wurde.
Als Heilpflanze hat der Weißdorn (Crataegus) eine lange Geschichte. Er wurde bereits von Dioscurides (54 – 68 n. Chr.), einem der bekanntesten Ärzte der Antike erwähnt. Auch Paracelsus (1493 – 1541), Schweizer Arzt und Alchemist, setzte Weißdorn zusammen mit Gold (das in der Alchemie dem Herzen zugeordnet war) bei niedrigem Blutdruck mit nervöser Erschöpfung und Herzschwäche ein.
Wissenschaftlich untersucht wurde die Heilwirkung des Weißdorns erstmals im 19. Jahrhundert. Klinisch bewiesen ist die verbesserte Durchblutung der Herzkranzgefäße und eine Blutdrucksenkung.
Weißdorn wirkt herzstärkend, beruhigend, durchblutungsfördernd, gefäßerweiternd und kann bei Herzrhythmusstörungen, Arteriosklerose, Bluthochdruck, niedrigem Blutdruck, Schwindel, Erschöpfung, Wechseljahresbeschwerden, Nervosität und Schlaflosigkeit eingesetzt werden. Dabei zeichnet sich Weißdorn durch gute Verträglichkeit und das Fehlen von Nebenwirkungen aus. Die positive Wirkung von Weißdornpräparaten setzt allerdings erst nach längerfristigem Gebrauch ein (mind. 6 Wochen).
Die Ernte der Weißdornbeeren kostet schon ein wenig Mühe. Ich suche mir immer einen Nachmittag aus, an dem ich sonst nichts geplant habe und pflücke dann ganz gemütlich vor mich hin… Das hat beinahe etwas Meditatives. Die Früchte könnt ihr gut eine Woche im Kühlschrank lagern und dann peu á peu verarbeiten.
Für die Weißdorn-Kürbissuppe braucht man etwa 100 g ungesüßtes Weißdornmus. Dafür benötigt ihr ca. 230 g Weißdornbeeren. Nach dem Waschen werden sie 5 – 8 Minuten mit etwas Wasser in einem kleinen Topf aufgekocht, danach mit der „Flotten Lotte“ entsteint.
Weißdorn-Kürbissuppe
Zutaten:
1 Hokkaido-Kürbis (etwa 300 g Kürbisfleisch)
1 Zwiebel
1 – 2 Karotten
1 Apfel
Butter oder Öl zum Anbraten
500 ml Gemüsebrühe
200 ml Sahne
2 – 3 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer, Honig, Muskatnuss, frisch geriebener Ingwer
ca. 100 g Weißdornmus (ungesüßt)
Zubereitung:
Etwa 230 g Weißdornfrüchte waschen und in einem kleinen Topf mit etwas Wasser 5 – 8 Minuten köcheln lassen. Anschließend mit der „Flotten Lotte“ entsteinen.
Das Kürbisfleisch in Würfel schneiden, Zwiebeln, Karotten und Apfel putzen und würfeln. Die Zwiebel in Butter oder Öl glasig werden lassen. Kürbis-, Karotten- und Apfelwürfel dazugeben, kurz anschwitzen. Den frisch geriebenen Ingwer zufügen, mit Brühe aufgießen und etwa 5 Minuten köcheln lassen.
Alles pürieren, Sahne dazugeben und mit Zitronensaft, Muskatnuss, etwas Honig, Pfeffer und Salz abschmecken. Das Weißdornmus hinzugeben und nochmals aufkochen. Vor dem Servieren kräftig aufschäumen.
Die Suppe kann mit Weißwein oder einem Klacks geschlagener Sahne verfeinert werden. Gut dazu schmecken geröstete Kürbiskerne und ein paar Tropfen Kürbiskernöl.
Auf meine Suppe gebe ich gerne ein paar essbare Blütenblätter der Herbstaster – die Farbkombi ist super, finde ich.
Ich freue mich schon sehr auf meine kleine Wildkräuterwanderung für die VHS Backnang am 02.10. Beim Picknick könnt ihr außer meiner Weißdorn-Kürbissuppe noch einige andere „wilde Versucherle“ testen. Vielleicht habt ihr ja Lust, mitzugehen?
Auch bei meinem VHS-Kochkurs am 09.10. wird es herbstlich: Mit Kräutern, Beeren, Nüssen und Wurzeln kochen wir gemeinsam ein farbenfrohes WILDES 4-Gänge-Menü. Ihr werdet überrascht sein!
Nun wünsche ich euch einen gemütlichen Sonntagnachmittag und einen guten Start in die neue Woche.
Viele liebe Grüße von
Regina