Den heutigen Post widme ich meiner Mama, die eine leidenschaftliche Köchin war. Sie liebte es, an Rezepten zu tüfteln und neue Aromen zu entdecken. Ich erinnere mich, dass sie immer so begeistert war vom feinen Duft der Holunderblüten und wie leicht er sich konservieren lässt.

Holunderblütensirup

In jedem Frühsommer versorgte sie die ganze Familie mit ihrem selbstgemachtem Holunderblütensirup.

Wald & Wiese Holunderblütensirup

Diese schöne Tradition führe nun ich seit einigen Jahren fort. Sommer ohne Holunderblütensirup – das wäre kein richtiger Sommer.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gehört zur Pflanzenfamilie der Moschuskrautgewächse. Er mag feuchte, nähstoffreiche Böden und wächst in Misch- und Auwäldern, an Waldrändern, in Hecken, auf Waldlichtungen, an Bächen oder Schuttplätzen. Auch in unseren Gärten und Parkanlagen ist er häufig zu finden.

Gleich zweimal im Jahr beschenkt uns der Holunder: Im Frühsommer mit den weißen, duftenden Blüten, im Herbst mit schwarzen, aromatischen Beeren.

Ein wenig Vorsicht ist beim Sammeln allerdings geboten: Den Schwarzen Holunder könnte man mit dem giftigen Zwergholunder (Sambucus ebulus), dem Attich, verwechseln. Die eindeutigen Erkennungsmerkmale des Zwergholunders sind seine purpurfarbenen Staubbeutel und seine nicht verholzenden Stängel.

Aaaalso: immer schön „nach dem Holz schauen“, dann seid ihr auf der sicheren Seite!

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Bereits in der Antike und im Mittelalter galt der Holunder als wichtige Arznei. Schon Hippokrates (460 – 377 v. Chr.) pries seine Heilkräfte und nannte ihn einen Medizinschrank.

Der Schwarze Holunder wurde in vielen Hausgärten gepflanzt. Er war nicht nur „die Apotheke der armen Leute“, sondern galt auch als Sitz der guten Hausgeister, die die Bewohner vor Schaden bewahren und Böses abwehren.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

In moderner Zeit wurden die Inhaltsstoffe des Schwarzen Holunders eingehend erforscht und die Wirkungsweisen bestätigt.

Die Blüten enthalten 3,5 % Flavonoide, ätherische Öle, Fettsäuren, Kaliumsalze, Gerb- und Schleimstoffe.

Als Tee können sie (gerne zusammen mit Lindenblüten) für Schwitzkuren bei Fieber, Erkältungen und Reizhusten eingesetzt werden.

Die dunklen Beeren sind botanisch gesehen eigentlich Steinfrüchte. Sie enthalten jede Menge Flavonoide (hauptsächlich Anthocyane), die Vitamine B2 und C, Eisen, Calcium, Kalium und Magnesium, Gerbstoffe, Zucker und organische Säuren.

Sie sind wahre Immunbooster, wirken antiviral, antioxidant (binden freie Radikale), sind zellerneuernd und gut bei Erkältungen und grippalen Infekten.

Allerdings sollte man die Früchte niemals roh verzehren, da sie cyanogene Verbindungen u. a. Sambunigrin enthalten, was Erbrechen und Durchfall auslösen kann.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Nun aber zu den Blüten…

Ab Mai bis Juni erscheinen die wundervoll duftenden gelblich-weißen Scheindoldenrispen. Der perfekte Erntezeitpunkt ist gekommen, wenn die Staubbeutel der Blüten gelblich werden.

Das könnt ihr auf dem oberen Foto ganz gut erkennen, oder? Dann ist das Aroma der Blüten am intensivsten.

Und pflückt die Holunderblüten am besten um die Mittagszeit.

Lindas Holunderblütensirup

Lindas Holunderblütensirup

Zutaten:

50 Blütendolden

2 kg feiner Zucker

80 g Zitronensäure

2 Bio-Zitronen, unbehandelt

1 ½ l kochendes Wasser

Zubereitung:

Die Holunderblüten nicht waschen, sondern nur die Blütendolden etwas abschütteln und eine Weile liegen lassen, damit kleine Krabbeltierchen noch flüchten können.

Die Blütendolden in einen großen Topf geben. Zitronen waschen und in Scheiben schneiden, darüber geben, ebenfalls den Zucker und die Zitronensäure. Kochendes Wasser darüber gießen, sachte umrühren bis sich der Zucker gelöst hat.

6 Tage zugedeckt im Keller stehen lassen, hin und wieder umrühren, damit sich kein Zucker am Boden absetzt.

Ein Sieb mit einem Passiertuch auslegen, Sirup durchseihen. In sterilisierte Flaschen abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Lindas Holunderblütensirup

Holunderblütensirup gehört in einen sommerlichen „Hugo“, schmeckt aber auch ganz schlicht in Prosecco, Bowle oder eiskaltem Mineralwasser.

Zum Aromatisieren von Früchten, Desserts, Gebäck oder Limonaden eignet er sich ganz wunderbar.

Lindas Holunderblütensirup

Gerne gebe ich auch einen kleinen Schuss Sirup in meine Salatsauce. Probiert das einfach mal aus.

Also ihr seht, eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Nun hoffe ich, dass ihr noch genügend Holunderblüten findet! An vielen Stellen bei uns im Wald hat der Holunder bereits ausgeblüht.

Habt eine schöne Woche, ihr Lieben, und genießt das sommerliche Wetter!

Herzliche Grüße von

Regina