Lange Zeit hatte ich den Löwenzahn komplett verkannt. Diese zähe Pflanze, die auch aus der kleinsten Ritze in meinem Garten noch austrieb, ärgerte mich. Sie schien unverwüstlich. Egal wie oft ich versuchte, die langen Wurzeln abzustechen oder auszugraben, sie wuchs fröhlich weiter. Und dann die Farbe: Gelb! Ich mochte kein Gelb in meinem Garten (wie engstirnig man sein kann).
Heute sehe ich den Löwenzahn (Taraxacum officinale) mit anderen Augen. Er ist eine der kraftvollsten Heilpflanzen, die wir haben. Er regt mit seinen Bitterstoffen unsere Verdauungsorgane an, unterstützt die Leber und den Darm, auch Galle und Nieren kommen in Fluss. Löwenzahn steckt voller Mineralstoffe und Vitamine, er reinigt unser Blut, entgiftet und vitalisiert. Gerade im Frühling ist „der König der Wiesen“ für mich unverzichtbar.
Und ja, er blüht gelb, der Löwenzahn. Gelb wie die Sonne. Mittlerweile freue ich mich, wenn sich seine Blüten am Morgen öffnen und ich die Bienen beobachten kann. Sie scheinen ganz wild auf Pollen und Nektar der Löwenzahnblüten zu sein.
Ich hatte in einem alten Heilkräuterbuch gelesen, die Blüten des Löwenzahns erhellen das Gemüt, klären das Bewusstsein, lehren uns Selbstachtung und Zufriedenheit. Wer weiß, möglicherweise ist da was dran?
In Salben oder Ölen helfen sie uns bei trockener Haut, lindern Muskelkater, Verspannungen und Gelenkschmerzen.
Auch kulinarisch lässt sich einiges aus Löwenzahnblüten machen. Dieses Mal habe ich mein Rezept für Löwenzahnblüten-Gelee dabei…
Wie in meinem letzten Post schon erwähnt, ist es wichtig, die Blüten um die Mittagszeit zu pflücken. Sie sollten ganz geöffnet, aber in der Mitte noch schön fest sein. Dann sind sie perfekt.
Kostet auch mal eine der Blüten pur. Sie schmecken wunderbar zitronig mit einem leicht bitteren Abgang.
Kleine Wiesen-Delikatessen.
Für mein Löwenzahnblüten-Gelee verwende ich, anders als bei der Herstellung des Löwenzahnblüten-Sirups, nur die gelben Zungenblüten. Bei 300 g Blüten solltet ihr für das Auszupfen etwas Zeit einplanen. Ich setze mich dazu am liebsten in den Garten, lausche den Vögeln und zupfe gemütlich vor mich hin. Das hat etwas Entspannendes.
Löwenzahnblüten-Gelee
Zutaten:
300 g ganze Löwenzahnblüten (ergeben ausgezupft etwa 200 g Blütenblätter)
1 Vanilleschote, aufgeschnitten und das Mark herausgekratzt
1 Liter Wasser
Saft von 2 Bio-Orangen
2 Bio-Zitronen, in ½ cm dünne Scheiben geschnitten
670 g Gelierzucker 2:1
Zubereitung:
Die Löwenzahnblüten aus den grünen Blütenkörbchen zupfen. Mit der aufgeschnittenen Vanilleschote, dem Vanillemark, dem Orangensaft und den Zitronenscheiben in einen Topf geben. 1 Liter Wasser angießen. Alles aufkochen, vom Herd ziehen und zugedeckt über Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen, das mit einem Passiertuch ausgelegt ist. Blüten und Zitronenscheiben mit Hilfe des Tuches gut ausdrücken. Es sollte etwa 1200 ml Flüssigkeit dabei herauskommen (eventuell mit Wasser oder Orangensaft auffüllen).
Den Löwenzahnextrakt mit Gelierzucker in einem Topf aufkochen und ca. 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. In sterile Gläser füllen und verschließen.
Das Gelee schmeckt wunderbar frisch, wie eine Mischung aus Orange, Zitrone und Honig. Purer Frühlingsgenuss!
Und keine Sorge, falls ihr in eurer Gegend nur noch Pusteblumen findet solltet: Im Spätsommer gibt es eine Nachblüte beim Löwenzahn. Genau richtig, um euch einen leckeren Vorrat für den Herbst anzulegen.
Habt ein gemütliches Wochenende und genießt unsere schöne Natur!
Herzliche Grüße von
Regina