Heiße Maronen – sofort denke ich an Weihnachtsmarktbesuche und habe den Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln und Bratwürsten in der Nase.

In meiner Kindheit war es immer ein Fest, wenn duftende Maronen aus dem Backofen kamen. Während wundervollen Erzählabenden schälten wir die Kastanien, um an ihr süßes Innere zu gelangen.

Aus den gesunden Maronen lässt sich vieles zubereiten. Heute habe ich eine winterliche Suppe nach einem Rezept von Hildegard von Bingen für euch dabei.

Maronensuppe nach Hildegard von Bingen

Die Edelkastanie (Castanea sativa) empfahl die heilige Hildegard bereits im Mittelalter als wichtiges Universalheilmittel, um Milz und Venen zu stärken, bei geistiger Schwäche, Konzentrationsstörungen, Gicht und zur Unterstützung der Nerven und des Herzens:

„Ein Mensch, dem das Gehirn durch Trockenheit leer ist und der davon im Kopf schwach wird, koche die inneren Fruchtkerne dieses Baumes in Wasser und gebe sonst nichts dazu. Und wenn das Wasser ausgegossen ist, soll er sie oft nüchtern und nach dem Essen nehmen, und sein Hirn wächst und wird gefüllt und seine Nerven werden stark.“

Nun denn…

Esskastanie (Castanea sativa)

Die Maroni waren über viele Jahrhunderte ein Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung ärmerer Regionen Südeuropas. So wurde die Esskastanie „Kartoffel der Armen“ oder „Brot des kleinen Mannes“ genannt.

Und das nicht ohne Grund. Esskastanien sind durch Kohlenhydrate (Zucker bis 16 % und Stärke bis 43 %) sowie die Vitamine A, B1, B2, B3, B5, B6, E und viel Vitamin C sehr nährstoffreich und gesund. Außerdem enthalten sie viele wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Magnesium, Kalzium und Kalium. Auch für Diabetiker sind Maronen sehr gut geeignet.

Maronensuppe nach Hildegard von Bingen

Überall wo Edelkastanien heimisch waren, wurden sie auch heilkundlich genutzt:

Rohe Früchte gegen Durchfall, gekocht als Aufbaukost, zur Stärkung von Magen und Darm.

Männliche Blüten als Tee zur Darmreinigung und vorbeugend gegen Venenleiden.

Blätter für Tee gegen Fieber, Husten, Atemwegsbeschwerden, Durchfall, Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum und Durchblutungsstörungen.

Blätter und Rinde als Abkochung und Umschlag bei Hautproblemen.

Esskastanien (Castanea sativa)

Nach aktuellsten Forschungsergebnissen stecken im Laub der Esskastanie anscheinend Inhaltsstoffe, die sehr schwer zu bekämpfende Bakterien blockieren können, ohne Resistenzen auszulösen.

Dieses Thema werde ich sicherlich weiter verfolgen… Leider wissen wir noch immer sehr wenig über die Wirkungsweise vieler Pflanzen, da in dieser Richtung kaum geforscht wird.

Im Vordergrund die Esskastanie in unserem Garten

Wir hatten viele Jahre lang einen Esskastanienbaum in unserem Garten stehen (hier im Vordergrund, von Clematis umrankt). Bei der Pflanzung war uns nicht klar, dass Maronenbäume bis zu 35 m hoch werden können. Unser Baum überragte irgendwann unser Haus und beschattete den kompletten Garten. Schweren Herzens entschieden wir uns dann, den Baum zu fällen. Noch heute trauere ich um den schönen Baum, das Bienensummen um die Blüten im Juni und die vielen Maronen, die er uns jedes Jahr schenkte.

Als „Ausgleich“ hat Harald mit Schülern schon einige Esskastanienbäume gepflanzt. An Stellen, an denen sie eine große Krone entwickeln und auch 600 Jahre stehen dürfen.

Maronensuppe nach Hildegard von Bingen

Nun endlich zum Suppenrezept…

Maronensuppe nach Hildegard von Bingen

Maronensuppe nach Hildegard von Bingen

Zutaten:

200 g vorgekochte Maronen
1 Zwiebel
1 EL Butter
2 EL Edelkastanienmehl
1 EL Dinkelmehl
150 ml guten Rotwein
1 Liter Gemüsebrühe
etwas Salz, Pfeffer
2 Lorbeerblätter und Gewürznelken
etwas Dost und Quendel
Bertram und Galgant nach Geschmack
etwas Sahne oder Sauerrahm

Zubereitung:

Einige Maronen hacken und mit ein paar Dost- und Quendel-Blättchen fürs Anrichten beiseitelegen.

Zwiebel würfeln und in Butter kurz anbraten. Edelkastanien- und Dinkelmehl hinzugeben und unter Rühren anschwitzen.

Mit Rotwein ablöschen und mit Brühe aufgießen. Vorgekochte Maronen und alle Gewürze und Kräuter zugeben. Köcheln lassen, bis die Maronen ganz weich sind.

Dann Lorbeerblätter und Nelken entfernen und die Suppe mit dem Stabmixer pürieren, mit Sahne oder Sauerrahm verfeinern.

Mit einem Klacks halbsteif geschlagener Sahne und einigen Dost- und Quendelblättchen garnieren. Mit frischem Dinkelbrot servieren.

Maronensuppe nach Hildegard von Bingen

Wir lieben diese heiße Wintersuppe, die von innen wärmt und kräftigt – gibt es was Besseres nach einem Spaziergang in klirrender Kälte?

Nun wünsche ich euch eine schöne Woche mit hoffentlich genügend Regenunterbrechungen, um in den Wald gehen zu können. Wobei…, die feuchte Luft ist sicher sehr gut für den Teint 😉 .

Bleibt gesund, ihr Lieben!

Herzliche Grüße von

Regina