Vor ein paar Tagen fing es morgens an zu schneien. Sanft fielen die ersten zarten Flocken.
Ein stiller Zauber legte sich über unseren Garten. Seit meiner Kindheit löst der erste Schnee ein solches Glücksgefühl in mir aus. Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Bei klirrender Kälte gibt es nichts Besseres als ein Getränk, das von innen heraus tüchtig wärmt. Gerade mag ich meinen Apfel-Holunder-Punsch am liebsten. Echte Nelkenwurz, Zimt, Anis und Orangenschale geben ihm ein wunderbar winterliches Aroma.
Die Echte Nelkenwurz ist eine meiner Lieblingspflanzen. Sie gehört zu den Wildkräutern, die man auch im Winter finden und sammeln kann.
Die mehrjährige Staude gehört zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse und bevorzugt nährstoffreiche, eher feuchte Böden. Auch in unserem Garten wächst die Geum urbanum an vielen Stellen (sie scheint die Nähe zu den Menschen wirklich zu mögen).
Bereits im Altertum kannte man die Echte Nelkenwurz. Im Mittelalter war sie eine wichtige Heil- und Gewürzpflanze, die man in Klöstern und Gärten anbaute. Man nannte sie „sanamunda“ (Sanamundenkraut) oder „Heil aller Welt“, was deutlich zeigt, welchen Stellenwert sie damals in der Heilkunde einnahm.
Ich habe schon häufig über die Echte Nelkenwurz geschrieben. Wenn ihr mögt, könnt ihr HIER noch ein wenig nachlesen…
Für meinen Punsch verwende ich die Wurzeln der Nelkenwurz. Wenn der Boden nicht allzu fest gefroren ist, könnt ihr sie gerade problemlos ausgraben. Das Säubern des Rhizoms dauert dann schon ein bisschen.
Bewährt hat sich, die Wurzeln erstmal in der Regentonne oder einem kleinen Eimer mit Wasser von der gröbsten Erde zu befreien. Die Feinsäuberung erledige ich dann in der Küche. Mit einer kleinen Gemüsebürste geht das recht gut.
Der Duft, der den Wurzeln entströmt, ist unvergleichlich. Entfernt auf keinen Fall die feinen Fadenwurzeln. Sie enthalten am meisten Eugenol und duften am stärksten.
Die frischen, gesäuberten Wurzeln sind perfekt um Punsch, Suppen o. ä. ein Nelkenaroma zu geben.
Ihr könnt euch aber auch einen kleinen Nelkenwurz-Vorrat anlegen: Dafür schneide ich die Rhizome quer in kleine Stücke und lasse sie 1, 2 Tage trocknen. In einem Schraubglas aufbewahrt und dunkel gelagert, hält sich das Aroma der Wurzelstückchen wunderbar.
Als Backzutat oder für meine wilde Chai Latte mahle ich die trockenen Stückchen dann noch zu Pulver, das ich auch in kleinen Schraubgläschen aufbewahre.
Apfel-Holunder-Punsch mit Echter Nelkenwurz
Zutaten für 8 große Tassen:
1 l Holunderbeerensaft
1 l Bio-Apfelsaft, naturtrüb
3 – 4 Wurzeln der Echten Nelkenwurz, in Stücke geschnitten, frisch oder getrocknet
1 Stange Zimt
1 Bio-Orange, die dünn abgeschälte Schale
2 Sternanis-Früchte
1/2 Bio-Zitrone, Saft davon
Honig oder brauner Zucker nach Belieben
Zubereitung:
Den Apfelsaft mit Nelkenwurz, Zimt, Orangenschale und Sternanis in einem Topf erhitzen (nicht kochen) und etwa 20 Minuten ziehen lassen. Dann den Holunderbeeren-Saft dazugeben, wieder bis unter den Siedepunkt erhitzen und mit Zitronensaft abschmecken. Wer mag, gibt noch etwas Honig oder braunen Zucker hinzu.
Falls ihr bei der Bestimmung unsicher seid, könnt ihr die Nelkenwurz im Punsch-Rezept natürlich auch durch 4 Gewürznelken ersetzen.
Und vielleicht mögt ihr auch die Variante mit Holunderbeeren-Wein anstatt des Saftes?
Nun wünsche ich euch gemütliche Tage im Januar mit genügend Zeit für ausgedehnte Waldspaziergänge und all die Dinge, die euch guttun.
Ich spüre immer wieder, dass aus der Ruhe heraus die besten, neuen Ideen entstehen.
In diesem Sinne: Habt ein entspanntes Wochenende, ihr Lieben!
Herzliche Grüße von
Regina
Disclaimer: Wer selbst Wildkräuter und -pflanzen sammelt und nutzt, muss in der Lage sein, die Pflanzen eindeutig zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf unserer Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepte ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babys, Kindern und Schwangeren sollte nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, akuten, schweren und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepte und die Anwendung unserer Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.