Heute, wie versprochen, ein kleiner Rückblick zur Wanderung…
Zwei Tage zuvor hatten wir noch schönsten Sonnenschein mit fast 15 Grad, rechtzeitig zum Wochenende wurde es nasskalt. Meine 25 angemeldeten Teilnehmer ließen sich davon nicht abschrecken und kamen tapfer und gutgelaunt zur Wanderung, die ich über den Albverein Backnang ausgeschrieben hatte.
Hier könnt ihr die Tour auch über Outdooractive anschauen.
Wir trafen uns um 10 Uhr an der Bushaltestelle beim Rathaus in Althütte. Nach einer kurzen Begrüßung und einigen Infos zur Wanderung ging es dann los.
Die rund zehn Kilometer lange Tour sollte zunächst vom Rathaus zur Haube bei Mannenberg führen. Den ersten Stopp legten wir aber schon wenige hundert Meter nach dem Startpunkt ein. Es war derart eisig, dass ich gleich nach der Anna-Haag-Grundschule am Waldrand einige Aufwärmübungen aus meinem Gesundheitswanderprogramm einbaute.
Nebenbei gab es ein paar „Einblicke“ ins Thema Wald.
In einem größeren Bogen ging es dann hinauf zum Aussichtspunkt „Haube“. Ich wählte bewusst nicht den direkten Weg, da wir sonst zu früh beim „Pferderücker“ (dem Höhepunkt unserer Wanderung) angekommen wären. Die Spannung sollte ja noch eine Weile erhalten bleiben.
Vorbei an der großen Weide mit den Kühen.
Ein Abstecher auf die „Haube“ ist immer lohnenswert, selbst wenn die Sicht einmal nicht so toll ist.
Nach dem steilen Aufstieg gab es eine kleine Überraschung aus meinem Rucksack.
Wir hatten einen Brennnessel-Likör und eine Limo mit Schafgarben-Sirup aus Reginas Wildpflanzenküche mitgebracht.
Nachdem alle die Köstlichkeiten probiert hatten und Rezepte ausgetauscht waren, wurde es Zeit, sich wieder auf den Weg zu machen.
In zügigem Schritt (es war immer noch kalt) wanderten wir über die Felder zu einem Waldstück zwischen Lutzenberg und Althütte.
Hier wartete bereits Hermann Bay mit einem seiner Rückepferde auf uns. Die französische Percheron-Stute „Belle“ stand noch im Pferde-Anhänger. Obwohl man nur das „Hinterteil“ sehen konnte, waren die meisten der Mitwandernden überrascht, wie riesig dieses Rückepferd war.
Belle, die Schöne, hat ein Stockmaß von fast 1,80 m und wiegt ohne Ausrüstung um die 900 kg. Die Rasse Percheron ist noch etwas mächtiger als die „Süddeutschen Kaltblüter“, die häufig auch zur Waldarbeit eingesetzt werden.
Nur wenige hatten so etwas schon einmal „live“ gesehen. Hermann wollte uns selbstverständlich nicht nur zeigen, wie das Rückepferd Baumstämme aus dem Wald zieht. Auch die Vorbereitung auf das „Holzrücken“, das Aufzäumen und Anbringen des Ziehgeschirrs, war richtig spannend. Allein das „Kummet“ wiegt beeindruckende 35 kg.
„Hoppla“, jetzt kam ein kleine „Showeinlage“ von Belle. Nachdem sie in den letzten Wochen nicht im Arbeitseinsatz war, dauerte ihr die ganze Sache wohl zu lange. Sie beschloss schon mal einen kleinen Ausflug zu machen…
Durch unsere vielen Fragen war Hermann sicher etwas abgelenkt. Während er noch die Zugleinen mit dem Ortscheit aus dem Anhänger holte, nutzte die „Dame“ die Chance ein wenig spazieren zu gehen.
Zum Glück ist Hermann so erfahren, dass er dem Ausflug schnell ein Ende bereiten konnte.
Nun zeigten uns die beiden, wie sie als Team im Wald arbeiten. Mit Respekt und angemessenem Sicherheitsabstand konnten wir wunderschöne Fotos machen.
Auch kleine Videos entstanden, während Hermann mit Belle einige mittelgroße Baumstämme aus dem Wald zum Forstweg herauszog.
Ganz wichtig ist dabei, dass das Pferd genau auf die Stimme des „Rückers“ hört. Die Leinen sind nur unterstützend da.
Nun wissen wir auch, was es mit „Hü(sch)“, „Hott“ und „Oha“ auf sich hat! Der wichtigste Befehl ist „Oha“, dann steht das Pferd in Sekundenschnelle absolut still. Hermann sagt, das ist bei der gefährlichen Waldarbeit „überlebenswichtig“! Weiter erklärte uns Hermann auch das Zusammenspiel zwischen Rückepferden und Maschinen.
Selbstverständlich hörten wir auch etliche Anekdoten aus dem Leben des „Pferderückers“. Alle waren begeistert, das hätte noch ewig weitergehen können. Doch leider mussten wir dann irgendwann wieder aufbrechen. Hermann hatte aber versprochen, bei der Schlusseinkehr zu uns zu stoßen.
Unsere Tour führte nun auf dem Georg-Fahrbach-Wanderweg in Richtung Waldenweiler. Jetzt mussten wir uns etwas „warmwandern“. Erst beim Hinweisschild „Waldrefugium“, hielten wir wieder an.
Dort wächst ein Wald, der nicht bewirtschaftet wird. In vielen Jahren wird man dann sehen können, wie sich die Natur entwickelt, wenn der Mensch so gut wie gar nicht eingreift.
Nun ging es über Waldenweiler weiter in Richtung Schlichenhöfle. Nach einer kurzen Strecke kamen wir zum „Bühlhau“, einem kleinen Wasser-Biotop, wo man mit etwas Glück Eisvögel beobachten kann. Ursprünglich war dort ein kleines Naturfreibad für Althütte geplant.
Glücklicherweise hatte man sich dann doch entschieden, ein Biotop entstehen zu lassen. Als Besucher sollte man sich dort ruhig verhalten und auf den Wegen bleiben, um die Natur nicht zu stören.
Am Ende des Biotops findet man den sogenannten „Trauplatz“. Dort können sich Brautpaare ganz romantisch das Ja-Wort geben. Na dann hoffen wir mal, dass die Trauungen auch mit der gebührenden „Ruhe“ für das Biotop stattfinden. Es war jedenfalls ein sehr schöner Platz, um nochmal eine kleine Trink- und Vesperpause einzulegen. Ein Stückchen Weg bis zum Ziel lag ja noch vor uns.
So ging es dann auf einigen sehr schönen Waldpfaden und Forstwegen weiter in Richtung Althütte.
Die Route führte uns zur Infotafel „Anna Haag“. Den meisten war der Name von der Anna-Haag-Schule in Backnang bekannt. Ich konnte der Gruppe einiges über diese bemerkenswerte Frau erzählen: Anna Haag (geb. Schaich) wurde 1888 in Althütte geboren.
Sie war Schriftstellerin, Sozialpolitikerin und Pazifistin. Eine ihrer wichtigsten Errungenschaften war die Durchsetzung des Kriegsdienstverweigerungsrechts.
Noch ein Tipp: Im Heimatmuseum Althütte gibt es noch mehr über Anna Haag zu erfahren. Auch über die „Rechaspitzer“ und was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat, könnt ihr euch dort informieren.
Über einen schönen, schmalen Waldpfad ging es schließlich zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Alle freuten sich auf die gemütliche Schlusseinkehr im Landgasthof Lamm in Waldenweiler.
Die Wanderung mit euch allen war super! Vielen lieben Dank für die tollen Fotos und Videos, die ihr mir zur Verfügung gestellt habt!
Herzliche Grüße und bis bald!
Euer Harald