Heute habe ich eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte für euch dabei. Ich erzähle sie nach, da ich mich nicht mehr erinnern kann, wo ich sie einst gelesen hatte. Die Hauptrolle in der Geschichte spielen Tiere. Nun, damit hatte ich ein Problem. Die Fotos meiner Posts mache ich ja immer selbst. Nur Tierfotos hatte ich natürlich keine.

So kramte ich meine alten Aquarellfarben heraus und begann die Bilder für das kleine Märchen einfach zu zeichnen. Die vielen, vielen Stunden, die ich mit meinen Stiften und einer Tasse Tee ganz versunken am Schreibtisch saß, möchte ich nicht missen.

Ich hoffe, auch ihr habt Freude an den Bildern, die dabei entstanden sind…

Das Weihnachtsfest im Wald

Dezember. Ruhig war es geworden im Winterwald. Sanft fielen die ersten Schneeflocken.

Plötzlich durchbrach der krächzende Warnruf des Eichelhähers die Stille. Drohte Gefahr?

Das Weihnachtsfest im Wald

Man hörte Zweige knacken. Ein fremdes Tier strich durch‘s Unterholz.

Das Eichhörnchen war gerade dabei, seine letzten Nüsse zu verstecken und lugte neugierig vom Baum herunter.

„Hey, wer bist’n du?“

Das Weihnachtsfest im Wald

Ein roter Fuchs saß im Schnee und schaute nach oben.

„Kennst du mich denn nicht mehr? Ich bin doch der Fuchs!“ – Es ist ja bekannt, dass Eichhörnchen mitunter zu Vergesslichkeit neigen.

Das Weihnachtsfest im Wald

„Ach Fuchs, wo kommst du denn her?“ Das Eichhörnchen kletterte den Stamm hinunter. „Ich hab dich seit Monaten nicht gesehen. Wir dachten alle du wärst ausgewandert.“

„Nein“, antwortete der Fuchs „ich war nicht ausgewandert. Ich lebte viele Wochen in der Stadt bei den Menschen.“

„In der Stadt? Bei den Menschen?“

Nun kamen aus allen Richtungen die Tiere des Waldes herbei. „Habt ihr gehört? Der Fuchs ist wieder da! Er hat bei den Menschen gelebt.“ Alle wollten schauen, ob das auch stimmte.

„Aber was wolltest du nur bei den Menschen?“

Das Weihnachtsfest im Wald

„Oh, ohhhh, die Menschen sind grausame Wesen! Man kann keinem von ihnen trauen. Sie machen mir Angst!“, flüsterte das Reh. „Rücksichtslos rasen sie mit ihren Autos durch den Wald und töten uns Tiere. Man muss sich fernhalten von ihnen.“

Das Weihnachtsfest im Wald

„Ja, das stimmt! Die Menschen sind egoistisch und denken nur an sich. Sie zerstören unsere Natur. Auch ihre Gärten am Waldrand sind jetzt kahl und leblos. Sie nennen das „aufgeräumt“. Es gibt dort keine Blumen, keine Sträucher, kein Laub, man findet keine Nahrung mehr und kein Versteck. Das Schlimmste aber sind die Mähroboter. Eine große Gefahr für uns und unsere Kinder!“, brummte der Igel.

Das Weihnachtsfest im Wald

„Beruhigt euch, meine Lieben! Ihr habt ja recht. Auch ich habe, in meinem langen Leben, schon vieles über die Menschen erfahren. Doch wollen wir nicht hören, was uns der Fuchs zu berichten hat?“, schlichtete die alte Eule.

„Erzähl uns bitte die ganze Geschichte, mein lieber Fuchs!“

Und so erzählte der Fuchs, was er in den letzten Wochen erlebt hatte…

Das Weihnachtsfest im Wald

Auf einem seiner Streifzüge war er angefahren worden. Verletzt lag er am Straßenrand und viele Menschen gingen und fuhren an ihm vorbei. Niemand half ihm.

Als der Fuchs schon glaubte, sterben zu müssen, kam ein alter Mann des Weges. Er sah, dass der Fuchs noch lebte und hob ihn auf.

Das Weihnachtsfest im Wald

Zuhause versorgte er die Wunden und schiente das gebrochene Bein. „Ach Füchslein, du wirst mir eine Weile Gesellschaft leisten müssen, bis du wieder ganz gesund bist“.

„In den Wochen, die ich bei dem Mann verbrachte, erfuhr ich sehr viel über die Menschen, über ihr Leben, ihre Gedanken, ihre Ängste und ihre Sorgen.

Aber das Wichtigste, von dem ich hörte, das war Weihnachten. Weihnachten ist das Allerallerschönste!“

Das Weihnachtsfest im Wald

„Weiiiiiihnachten – das klingt seeeehr besonders! Was ist das denn, dieses Weihnachten?“, piepste die kleine Maus.

Nun musste der Fuchs viele, viele Fragen beantworten.

„Man sagt, Weihnachten sei das Fest der Liebe.

An Weihnachten feiern die Menschen die Geburt von Jesus Christus, Gottes Sohn. Gott schickte ihn auf die Erde, weil er die Menschen so sehr liebt und ihnen nahe sein will.

Als Jesus erwachsen wurde, erzählte er den Menschen viel vom “Reich Gottes”. Von einer Welt, in der alle friedlich zusammenleben und jeder Mensch alles hat, was man für ein gutes Leben braucht. Um dort hinzukommen, sollten die Menschen einander verzeihen und sich gegenseitig helfen.

Jesus lebte dieses Leben vor. Er kümmerte sich um die Armen, Kranken und Schwachen und auch um die, mit denen sonst niemand etwas zu tun haben wollte. Jesus hat die Menschen gelehrt, dass Gott alle Menschen liebt – genau wie sie sind, mit all ihren Fehlern.

Am Weihnachtsfest erinnern sich die Menschen daran, dass der wahre Sinn von Weihnachten, die Liebe ist. Dass man beisammen und füreinander da ist. Feierlich wird ein Baum geschmückt mit vielen Lichtern, Äpfeln und Girlanden. Man verbringt das Fest mit seinen Liebsten.

Und wisst ihr was? Genau in drei Tagen ist Heiligabend. Damit beginnt das Weihnachtsfest.“

Das Weihnachtsfest im Wald

Die Tiere waren sofort Feuer und Flamme. Weihnachten – ein Fest, an dem alle zusammenkommen.

„Oh, ohhhh, lasst uns doch auch das Weihnachtsfest feiern! Alle zusammen, hier in unserem Wald. Eine richtige Party! Mit einem schönen Baum, mit Musik und jeder Menge gutem Essen!“, wie immer dachte der quirlige Waschbär zuallererst an Spaß und leckeres Essen.

Das Weihnachtsfest im Wald

Schnell war das Weihnachtsfest beschlossene Sache. Auf einer kleinen Lichtung fanden die Tiere einen herrlich gewachsenen Baum.

Das Rotkehlchen bot an: „Wir Vögel helfen den Baum zu schmücken. Wir können bis ins die höchsten Wipfel fliegen.“

Das Weihnachtsfest im Wald

Alle halfen mit. Auch die kleine Maus war ganz bei der Sache: „Wir brauchen viele, viiiiele Fichtenzapfen für die Deko! Auch Eicheln, Nüsse, kleine Äpfelchen, Hagebutten und Brombeerranken wären doch hübsch, was meint ihr?“

Bis am Heiligen Abend war alle Arbeit getan.

Das Weihnachtsfest im Wald

Glücklich standen die Tiere um den Baum herum und waren sich einig: “Wie wunderschön ist Weihnachten! Wie wunderschön ist es, dass wir alle zusammen sind!“

Ich mag diese Kindergeschichte so sehr!

Und ja, wir feiern an Weihnachten, dass Gott Mensch wurde. Jesus – in ärmlichsten Verhältnissen in einem Stall geboren. So begann alles. Still, ganz ohne Pomp und Glitzer. Dafür mit umso mehr Liebe zu den Menschen.

Viele verstanden: Da ist mehr als Jesus. Da ist Gott selbst, der heilt, der verbindet, der uns unsere Würde gibt, der erlöst, der uns fähig macht zu lieben. Weihnachten braucht kein Glitzer. Weihnachten braucht uns.

Die Botschaft von Weihnachten:

Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis.

Martin Luther King

Wir wünschen euch ein schönes, gesegnetes Weihnachtsfest mit genügend Zeit für all die Menschen, die euch wichtig sind und ein gesundes, friedvolles Jahr 2024!

Herzliche Grüße von

Harald und Regina