Was für ein himmlischer Duft! Auf unseren Spaziergängen könnte ich gerade ewig an meinem Lieblingsbach stehen und nur schnuppern. Es ist das Echte Mädesüß, das so unglaublich fein nach Honig, Marzipan und Vanille duftet.
Das Aroma der Blüten lässt sich wunderbar in Sirup, Limonaden oder Süßspeisen einfangen. Auch Plätzchen oder Kuchen könnt ihr damit auf besondere Art verfeinern.
Ein Klassiker in meiner Wildpflanzenküche ist der Mädesüßpudding. Das Rezept habe ich heute für euch dabei.
Mit unterschiedlichen roten und schwarzen Beeren wird aus dem Pudding ein sommerliches Dessert (und eine große Portion an Anthocyanen bekommt ihr obendrein).
Schaut einmal, auch in diesem Jahr konnten wir wieder ganze Massen schwarzer Maulbeeren im Garten meines Vaters ernten. Und dabei ist der kleine Baum erst drei Jahre alt.
Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) gehört zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse. Ihr findet es entlang von Bächen, in Auwäldern oder auf nassen Wiesen. Denn das Mädesüß liebt feuchte, nährstoffreiche Böden.
Hier kommt ihr zu meinem Rezept „Sauerkirsch-Marmelade mit Mädesüß“ und erfahrt Genaueres über die mir so wichtige Heilpflanze.
Bei meinem Spaziergang wollte ich ein paar neue Mädesüß-Fotos für euch machen. Auf einer der wohlriechenden Blüten saß ein Insekt, das sich nicht an mir störte. Es schien sehr vertieft in seine Nahrungsaufnahme zu sein.
Verzeiht mir den kleinen Exkurs in die Insektenkunde. Ich fand die Bilder einfach zu nett …
Der auffallend gezeichnete Käfer war ein Gefleckter Schmalbock (Rutpela maculata) – das musste ich erstmal nachlesen.
Er ist angeblich der einzige Vertreter der Bockkäfer, bei dem Fühler und Beine abwechselnd gelb und schwarz gefärbt sind. Das kann man auf dem Foto sehr schön erkennen, oder?
Seine gelben Deckflügel haben zusammenhängende schwarze Flecken. Damit täuscht er anderen Tieren vor, er sei eine Wespe (ein wunderbares Beispiel für „Mimikry“). Ein raffiniertes Kerlchen!
Schmalbockkäfer ernähren sich vom Nektar, den Pollen und den Staubgefäßen der Blüten. Man sieht sie wohl häufig auf Doldenblüten sitzen. Mit dem Mädesüß hatte er sich dieses Mal ein Rosenblütengewächs ausgesucht.
Ganz tief hatte er seinen Kopf in den Blütenstand versenkt.
Der Kleine schien ganz high vom Duft des Mädesüß zu sein. Kein Wunder, auch ich finde diesen Duft unvergleichlich.
Das Mädesüß ist ein Pflänzchen, das mir extem wichtig ist! Ich sammle es den ganzen Sommer über und verwende es permanent.
Mädesüßtee aus getrockneten Blüten und Blättern darf bei mir nie ausgehen. Auch ein Mädesüß-Blüten-Oxymel steht gerade in meinem Kühlschrank.
Nun aber endlich zu meinem Rezept …
Mädesüßpudding mit Sommerbeeren
Zutaten:
1 Liter Milch (oder 700 ml Milch und 300 ml Sahne)
10 – 12 Mädesüß-Blütenstände
90 g Zucker
1 Vanilleschote (oder 1 Päckchen Bourbon-Vanille)
2 Eier
60 g Speisestärke
Sommerbeeren (Erdbeeren, Himbeeren, etc.)
Mädesüß-Blüten für die Deko
Zubereitung:
Die Mädesüß-Blüten eine Weile im Freien mit einem Tuch abgedeckt liegenlassen, dass die kleinen Käferchen entkommen können.
Dann die Mädesüß-Blütenstände grob hacken, in die Milch (oder Milch-Sahne-Mischung) geben und 24 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
Die Milch durch ein feines Sieb abseihen, um die Blüten zu entfernen. Die Vanilleschote aufschneiden, auskratzen und das Vanillemark zur Milch geben.
Dann Milch mit Zucker, Eiern und Stärke verquirlen und unter ständigem Rühren auf etwa 90°C erhitzen bis der Pudding eindickt.
Anschließend in Schüsselchen geben und kühl stellen.
Mädesüßpudding mit ein paar abgezupften Mädesüßblüten dekorieren. Die Beeren waschen, evtl. kleinschneiden und zum Pudding servieren.
Das Mädesüßdessert ist wunderbar cremig und trotzdem fluffig – wie ein guter Pudding eben sein mus.
Am Wochendende werde ich wieder Blüten sammeln – mal sehen, was dieses Mal daraus entsteht?
Ich wünsche euch eine schöne Sommerwoche!
Seid herzlich gegrüßt von
Regina
Disclaimer: Wer selbst Wildkräuter und -pflanzen sammelt und nutzt, muss in der Lage sein, die Pflanzen eindeutig zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf unserer Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepte ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babys, Kindern und Schwangeren sollte nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, akuten, schweren und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepte und die Anwendung unserer Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.