Heute gibt es eine große Portion Möhrchen – der Osterhase wäre begeistert!
Nein, Spaß beiseite…
Mein heutiges Gericht hatte ich aus unterschiedlichsten Wurzelgemüsen, wild und zahm, zubereitet: Orangefarbenen und gelben Möhren, dunklen Urmöhren, Wurzeln von Pastinake, Petersilie und Wilder Möhre. Sehr lecker wären auch Wurzeln der Nachtkerze, der Großen Klette, der Kohldistel oder Löwenzahnwurzeln.
Zu dem im Backofen gerösteten Wurzelgemüse servierte ich ein orientalisch angehauchtes Mus aus Alblinsen. Das Rezept ist phänomenal lecker, dazu supervollwertig und gesund.
Schon lange wollte ich die Wurzeln der Wilden Möhre einmal testen (ihr seht sie mit Möhrengrün auf dem Teller links). Doch ich scheue mich immer ein wenig, Wurzeln von Wildpflanzen zu verwenden. Hat man sie erst einmal ausgegraben, ist leider auch die Pflanze verschwunden.
In unserem Garten hat sich die Wilde Möhre, eine Vorfahrin unserer Gartenmöhre, mittlerweile üppig ausgesät. Den Boden im großen Kräuterbeet scheint sie besonders zu lieben.
Ich muss die jungen Pflänzlein an vielen Stellen entfernen, um nicht nur noch Wilde Möhre zu haben. Perfekt, denn so brauche ich mich bei der Ernte nicht zurückzuhalten.
Schaut einmal, wie hübsch die kleinen, weißen Wurzeln sind!
Ihnen entströmt ein intensiver Duft nach Möhre. Gleich bei der Ernte musste ich ein Stückchen kosten: Sehr aromatisch und eindeutig „möhrig“.
Die Würzelchen der Wilden Möhre sollte man natürlich nicht schälen (sonst bleibt nix übrig), sondern nur waschen und mit einem Messer abschaben oder einfach gut abbürsten. So bleiben auch die wertvollen Inhaltsstoffe, die in der Schale stecken, erhalten.
Aber bitte beachtet, dass die Wilde Möhre (Daucus carota) zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler gehört, unter der es auch einige extrem giftige Arten gibt. Erntet die Wilde Möhre also nur, wenn ihr sie zu hundert Prozent sicher bestimmen könnt!
HIER hatte ich u. a. auch die Merkmale der Wilden Möhre beschrieben.
Ein guter Tipp ist, schon im Sommer nach der Wilden Möhre Ausschau zu halten und sich die Stellen zu merken, an der sie wächst.
Die Wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze. Darum ist es wichtig, ihre Wurzeln im 1. Jahr zu stechen. Dann sind sie noch zart und nährstoffreich. Im 2. Jahr entwickelt sich die Blüte und die Wurzeln verholzen.
Ganz allgemein beginnt die Zeit der Wurzeln im Spätherbst, sobald es kühl und feucht wird.
Die Pflanzen sammeln ihre Kräfte in den Wurzeln, sobald ihre oberirdischen Teile an Vitalität verlieren. Dort ist dann der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen am höchsten.
Eine alte Faustregel sagt, Wurzelgemüse solle grundsätzlich nur in Monaten mit „R“ aus dem Boden geholt werden.
Etwa um die Osterzeit sollten alle Wurzeln geerntet sein. Die Pflanze benötigt dann ihren Nährstoffspeicher, um wieder wachsen zu können.
Und nun direkt zu meinem Rezept…
Geröstete Wurzeln mit Alblinsenmus
Zutaten (für 2 Personen):
Für die Wurzeln:
10 – 12 Wurzeln (zahm und wild)
2 EL Öl
1 EL Ahornsirup
1 TL Salz
1 TL Tamari-Sojasauce
Für das Alblinsenmus:
200g Alblinsen
150 ml Kokosmilch
1 Zwiebel
2 bis 3 cm frischen Ingwer
1 Knoblauchzehe
1 TL Kurkuma
1 TL Garam Masala
1 Prise Zimt
1 Prise Salz
5 EL Kokosöl
Salz
1 Zitrone, Saft
Zubereitung:
Die Wurzeln waschen, bürsten, schälen und längs halbieren. Kleine Wurzeln, wie die der Wilden Möhre, nur abschaben.
Den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Öl, Ahornsirup, Salz und Sojasauce miteinander verquirlen, die Wurzeln damit einreiben, auf ein Backblech legen und etwa 15 Minuten backen, bis sie leicht karamellisieren. Kleine Wurzeln später aufs Backblech geben.
Die Alblinsen waschen, in wenig Wasser kochen. Die Kokosmilch nach 10 Minuten hinzufügen und weiter köcheln, bis die Linsen weich sind, dann 2 EL davon aus dem Topf nehmen und beiseitestellen.
Knoblauch, Zwiebel und Ingwer schälen und fein würfeln. Mit den Gewürzen im Öl anbraten. Die Zwiebel-Gewürzmischung zu den Linsen in den Topf geben, einmal aufkochen und mit dem Stabmixer pürieren. Die ganzen Linsen zum Mus geben und das Linsenmus mit Zitronensaft abschmecken.
Das geröstete Wurzelgemüse mit dem Alblinsenmus als Dip anrichten.
Lasst ruhig noch etwas Grün an den Wurzeln, das schmeckt karamellisiert ganz wunderbar!
Sehr hübsch sieht auch Gemüsegrün dazu aus, das ihr am Ende ganz kurz mit in den Backofen geben könnt, wie Rote-Bete- oder Petersilien-Grün (zuvor mit der Soja-Ahornsirup-Sauce bestreichen).
Nun bin ich gespannt, ob ihr von diesem einfachen, aromenreichen Gericht ebenso begeistert seid wie wir?
Ich wünsche euch ein schönes, frohes und gesegnetes Osterfest, meine Lieben!
Herzliche „Möhrengrüße“ von
Regina